Vorsicht, Wal!
Immer häufiger werden die Meeressäuger Opfer von schnellen Schiffen
Kollisionen zwischen Schiffen und Walen stellen mittlerweile eine ernste Gefahr für mehrere Walpopulationen dar – besonders trifft dies auf vom Aussterben bedrohte Populationen zu, wie die letzten nicht einmal mehr 400 Nördlichen Glattwale vor der Ostküste der USA oder die Finnwale im Mittelmeer. Die Tiere werden von Schiffen überfahren, oft mit tödlichem Ausgang. Betroffen sind auch die Pottwale vor den Kanarischen Inseln. Ihre Kadaver werden häufig nur noch in Teilen angeschwemmt, glatt abgetrennt von den Rümpfen der Katamaran-Fähren.
Aber nicht nur moderne Schnellfähren sind die Übeltäter. Das Problem ist jahrelang unterschätzt worden. Es konzentriert sich dort, wo große Schiffe mehr als 13 bis 14 Knoten schnell fahren und die Waldichte hoch ist. Der weltweit stark ansteigende Schiffsverkehr und die immer schnelleren Schiffe verschärfen das Risiko für die Wale von Jahr zu Jahr. Aber auch bei Segelregatten häufen sich die Kollisionen. Wie viele es tatsächlich sind, weiß kein Mensch, doch werden immer mehr Fälle bekannt. Die Dunkelziffer ist aber vermutlich hoch, da längst nicht alle überfahrenen Tiere gefunden oder gemeldet werden und nicht immer eindeutig bestimmt werden kann, ob ein Wal durch ein Schiff getötet wurde.
Zur Minderung des Kollisionsrisikos gibt es eine Reihe technischer Mittel wie z.B. Infrarotkameras, Sonargeräte, passive akustische Methoden oder komplizierte Netzwerke zur Warnung von Schiffen in Echtzeit. Keine davon kann aber als ‚Patentlösung’ betrachtet werden, bei den meisten gibt es große Zweifel an der Effektivität. Walschützer fordern deshalb, dass Schiffe, die walreiche Gewässer oder gar Schutzgebiete durchqueren, ihre Geschwindigkeit auf 13 Knoten oder weniger verringern müssen. Auch über einen speziellen Wal-Ausguck haben und die Verlegung von Schifffahrtsrouten muss ernsthaft nachgedacht werden, so die Experten.
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