Indic-Überquerung am Surfbrett
Eine Französin überquert als erster Mensch den Indischen Ozean auf einem Surfbrett
Raphaela Legouvello heißt sie, 45 Jahre ist sie alt und frönt einer ungewöhnlichen Leidenschaft. 2000 hat die Französin den Atlantik überquert (Senegal – Martinique), 2002 das Mittelmeer (Marseille – Tunesien), 2003 den Pazifik (Peru – Tahiti). Und zwar auf einem, man glaubt es kaum, Surfbrett, ohne jedes Begleitschiff.
Nun war der Indische Ozean dran. Am 9. April hatte Legouvello ihre Expedition in Exmouth, an der Westküste Australiens gelegen, gestartet, gestern, am 8. Juni, ging sie über die Ziellinie vor der Insel La Réunion. Sie bewältigte die 3.600 Meilen in 60 Tagen, 2 Stunden und 1 Minuten und blieb damit deutlich unter der von ihr angepeilten Zeit von 70 Tagen.
Dabei war die Überquerung von vielen Problemen gekennzeichnet. Der Start musste wegen eines Zyklons verschoben werden, während des Törns gab es mehrfache Kenterungen, ja sogar eine Verbrennung mit kochend heißem Wasser machten der zähen Surferin das Leben schwer. Bis zum Schluss war Legouvello das Glück nicht hold – kurz vor ihrer Ankunft in La Réunion übersah sie eine heftige Böe und fiel ins Wasser, worauf sich das Rigg vom Rumpf trennte. Legouvello ließ sich jedoch von all diesen Widrigkeiten nicht unterkriegen und zog ihr Ding durch, alleine, wie gesagt, ohne Hilfe durch ein Begleitboot.
Legouvellos „Board“ lässt sich natürlich nicht mit jenen Brettern vergleichen, auf denen unsereins von Neusiedl nach Breitenbrunn oder von Ebensee nach Traunkirchen fegt. Es handelt sich vielmehr um eine Spezialanfertigung: In dem 7,8 Meter langen Rumpf ist eine geschlossene Kabine untergebracht, der Mast ist an einem beweglichen Gelenk befestigt. Legouvello konnte zwischen Segeln in vier verschiedenen Größen von 4,2 bis 7,4 Quadratmetern wählen.
Wahnsinnsidee, Wahnsinnsweib.
www.raphaela-legouvello.com