Ressort
Kreuzpeilung
Die Ausgangslage: Vorletzter Tag eines Törns mit Ausgangsbasis Murter. Nach permanenter Gewitterbegleitung über die Woche verheißen die diversen Wetterberichte eine Stabilisierung der Wetterlage (strahlend!schön!wolkenlos! – in den nächsten Tagen …) und 15 Knoten aus Nordost über Nacht.
Der Plan: Ankerplatz nahe Murter suchen, um nur mehr ‚einmal umfallen‘ zu müssen – elendslange Kreuzgänge am letzten Tag bei 25 Knoten aus Nordwest und mit einem Wendewinkel von 110 Grad sind mir in schrecklicher Erinnerung; einen gemütlichen Abend verleben; eine ruhige Nacht verbringen und ein letztes Mal für dieses Jahr das gemütliche Plätschern der Wellen, den leichten Dieselgeruch in der Koje und das Kopfanhauen beim Umdrehen erfahren.
Die Realität: ein guter Ankerplatz auf ca. 8 Meter in der großen Bucht Vela Luka bei den Arta-Inseln; der Anker (vorbildlich: Jambo, auch wenn etwas klein dimensioniert) hält auf Anhieb; wir chillen wie geplant. Allerdings nur so lange, bis der Wind relativ unangenehm auffrischt. Permanent im Bereich 20 Knoten plus, in Böen mehr; das Boot schwoit ganz beachtlich. Ankerwache in der letzten Nacht? Klar, eine Option, auf der anderen Seite: Guter Ankergrund, guter Anker, wenig Seegang trotz der Düse in der Bucht, nach achtern mehr als eine halbe Seemeile Luft, helle Mondnacht, unser Partnerboot 100 m von uns entfernt, und: elektronische Unterstützung in Form von Ankeralarm verfügbar.
Die Handhabung: Anchor Watch, eine nette kleine, in der YR auch vorgestellte App für’s iPhone auf beiden Booten aktiviert. Alarmbereich auf 80 m gestellt, d. h. sollte das Boot sich mehr als diese Distanz von der Stelle bewegen, gibt es einen durchdringenden Sound als Alarm. Den Abend über das Boot durch traditionelle Landpeilung und über die App (Aufzeichnung der Mikro-Bootsbewegungen am Bildschirm sind inklusive) kontrolliert; ein Mal pro Stunde Aufwachen reihum, um einen Blick auf das Geschehen zu werfen; in Summe: eine akzeptable Nacht.
Die Schlussfolgerung: Das Zusammenspiel von wenig aufwändiger Technik und Mensch ist keine schlechte Kombination, um relative Annehmlichkeit und Sicherheit auf See zu kombinieren.