Interview mit Thomas Zajac
„Meine Liebe zum Segeln ist stärker als ich dachte“
Yachtrevue: Vor einem Jahr haben Sie gemeinsam mit Tanja Frank die einzige Medaille für Österreich bei den Olympischen Spielen in Rio geholt. Hat dieser Erfolg ihr Leben verändert?
Thomas Zajac: Eigentlich nicht. Eine Zeitlang gab es einen Hype, aber in unserer schnelllebigen Zeit ist man auch wieder rasch vergessen. Das Segeln hat in unserem Land nicht den Stellenwert wie in anderen Nationen, die Österreicher identifizieren sich nicht damit. Das ist schade, denn das mangelnde Interesse macht speziell die Finanzierung unseres Sports zu einer echten Herausforderung.
YR: Haben Sie sich als Person verändert?
Zajac: Sagen wir besser, in mir hat sich etwas verändert. Mit dieser Medaille habe ich ein ganz großes Lebensziel erreicht und das verschafft mir echte Genugtuung. Dieses Gefühl ist wunderschön, ich versuche es bewusst zu erhalten und so lange wie möglich mit mir herumzutragen.
YR: Sie haben mit Barbara Matz eine neue Kampagne im Nacra17 gestartet – war ein Ende der Olympia-Karriere nie ein Thema für Sie?
Zajac: Im Vorfeld dachte ich, dass ich aufhören werde, wenn ich mit einer Medaille aus Rio zurückkommen sollte. Nach den Spielen habe ich eine Auszeit genommen und mir viele Gedanken gemacht. Die wichtigste Erkenntnis: Meine Liebe zum Segelsport ist stärker als ich geglaubt habe – und deshalb mache ich weiter. Dass der Nacra17 nun mit Foils gesegelt wird, hat mich in dieser Entscheidung unterstützt. Das ist einfach eine extrem reizvolle Herausforderung.
YR: Sie strecken Ihre Fühler aber auch in andere Richtungen aus.
Zajac: Das ist richtig.