Der Lieferant
Der Vorarlberger Arthur Thüringer vermietet erstklassige Schlauchboote, hat sich international einen Namen gemacht und bestückt damit hochrangige Regatten in aller Welt
Bermuda, Portugal, Oman, Südafrika. Reviere, in denen die ganz großen Segelevents Station gemacht haben, von America’s Cup über Volvo Ocean Race bis RC44 oder TP52. Und bei jedem dieser Event mischte ein Österreicher mit: Arthur Thüringer. Nicht an Bord einer Yacht, aber dennoch in wichtiger Funktion. Der Vorarlberger stellte den Organisatoren jeweils eine Flotte hochwertige RIBs zur Verfügung, die der Jury oder für das Absichern des Rennkurses eingesetzt wurden. 35 Stück waren es etwa beim America’s Cup 2017. Um diesen bislang größten Coup unfallfrei über die Bühne zu bringen, verbrachte Thüringer zwei Monate auf Bermuda. Klingt nach coolem Inselleben, war aber blanker Irrsinn. „Das ist eine Art Disneyland für Reiche, nur ohne Ausgang“, erzählt er, „eine Fake-Welt, in der sich der Stau nicht auf der Straße, sondern in der Luft abspielt, weil es so viele Privatjets gibt. Normale Menschen triffst du dort kaum. Die Dose Bier kostet an der Tankstelle zwölf Dollar, Pizza und ein Glas Wein 50. Das macht deine Freizeitaktivitäten überschaubar und den Lagerkoller mit jeder Woche wahrscheinlicher.“ Dass ihn Letzterer nicht ereilte, lag vor allem daran, dass er rund um die Uhr im Einsatz war: „Ich war Ansprechperson für alle technischen Fragen und die Koordination der Servicearbeiten, bin mit jeder Menge Ersatzteilen angereist und habe auch andere Boote damit versorgt.“ Der persönliche Einsatz war hoch, hat sich aber gelohnt. Alles klappte wie am Schnürchen und der fehlerlose Auftritt festigte einmal mehr Thüringers guten Ruf.
Aber wie kam es, dass der Sohn einer Bregenzer Lehrerfamilie zum weltweit gefragten Partner für die Ausrichter hochrangiger Regatten wurde?
Gelegenheit am Schopf
Die Antwort führt ins Jahr 2006 zurück. Damals fanden in Neusiedl die World Sailing Games statt und Thüringer, der eine intensive Zeit als aktiver 470er-Segler und danach Spartentrainer hinter sich hatte, war dort für Beschaffung und Management der Ausrüstung zuständig. Nach Ende der Veranstaltung kaufte er eines der RIBs heraus, bot es auf einer selbstgebastelten Webseite zur Vermietung an – und staunte: Innerhalb von zwei Wochen war das Boot für die gesamte Saison ausgebucht.