Darf’s einer mehr sein?

Wer segeln will, chartert eine Einrumpf-Yacht, wer auf Bequemlichkeit Wert legt, eher einen Katamaran. Für wen der Trimaran Neel 45 perfekt passt, hat Verena Diethelm bei einem Kurztrip in Istrien herausgefunden

Darf’s einer mehr sein?

Meine Freunde sind eingefleischte Motorkatamaran-Fans. So eine Gefährt bietet den Platz und Komfort einer Ferienwohnung, gleichzeitig kommt man dank seiner Geschwindigkeit schnell von A nach B; genau das Richtige für eine Familie mit Kindern. Entsprechend skeptisch ist das Paar, als ich einen gemeinsamen Segeltörn auf dem Fahrten-Trimaran Neel 45 in der Adria vorschlage: "Ein Trimaran? Sind das nicht die Dinger, mit denen Hochgeschwindigkeitsrekorde aufgestellt werden?"
Stimmt, aber mit einem Hydoptère oder einem Macif hat der Mizar, wie der Charter-Tri von Trend Travel & Yachting heißt, nur die Anzahl der Rümpfe gemeinsam. Auf diesen sitzt ein großvolumiger Aufbau, der an einen Fahrten-Katamaran erinnert und auch dieselben Annehmlichkeiten bietet.

Die anfänglichen Bedenken schwinden, als meine Crew, bestehend aus sieben Erwachsenen und drei Kindern, an einem lauen Augustabend auf der Mizar eincheckt. Konstruktionsbedingt sind die Kajüten zwar anders verteilt als auf einem Kat oder Einrümpfer, aber es sind alle Räumlichkeiten vorhanden, die man gewohnt ist, und das noch dazu in großzügiger Ausführung.
Im geschützten und überdachten Cockpit, das man über den mittleren Rumpf betritt, befinden sich steuerbords und backbords zwei identische Sitzecken mit je einem Cockpittisch. Im Inneren folgen auf einer Ebene zwei Nasszellen, die durchaus die Bezeichnung Badezimmer verdienen, zwei sehr geräumige, seitlich angeordnete Doppelkajüten mit jeweils einem großen Panoramafenster, die Galley, die aus zwei gegenüberliegenden Küchenzeilen besteht, Salon sowie ein Navigationstisch, auf dem man problemlos einen Übersegler ausbreiten kann. Darüber hinaus gibt es noch eine Bugkoje für zwei Personen, die drei Stufen tiefer als der Salon liegt, sowie in beiden Schwimmern jeweils zwei Einzelkojen.

Beim Auslaufen aus Veruda weht schwacher Wind aus südlichen bis westlichen Richtungen; beste Einstiegsbedingungen also. Wir setzen das Groß – dank elektrischer Fallwinsch ohne jegliche Kraftanstrengung – und rollen die überlappende Genua aus. Der Neel ist kuttergetakelt und verfügt neben der Genua auch noch über eine Selbstwende-Fock. Sämtliche Schoten und Fallen werden in das Backbord-Cockpit umgelenkt. Schade nur, dass die Holepunkte der Genua am Cockpitdach fixiert sind und sich nicht verstellen lassen.

Der Mizar springt erstaunlich früh an. Mehr als hundert Quadratmeter Segelfläche und ein Gewicht von nur 8,5 Tonnen machen sich eben bezahlt. Bei maximal acht Knoten Windgeschwindigkeit sind wir mit etwas mehr als sechs Knoten unterwegs – alle Achtung. Umgewöhnen muss man sich in den Wende-Manövern, bei denen es erforderlich ist, die Genua weg- und am anderen Bug wieder auszurollen, da man sonst nicht am Stag der Selbstwendefock vorbei kommt. Es empfiehlt sich, die Fock während der Wenden zusätzlich auszurollen und stehen zu lassen, um leichter durch den Wind drehen zu können.
Während die Segler über die Leichtwind-Performance staunen und die Eltern an Deck entspannen, werden unsere jüngsten Passagiere langsam unruhig. "Wann sind wir endlich da?" – wer kennt diese Frage nicht … Allerdings haben wir gerade mal ein Drittel der geplanten Etappe zurückgelegt, also starte ich ein Ablenkungsmanöver: Badepause!

Ideale Plattform

Wir suchen im Lee der Insel Krasnica, die zum Brijuni Archipel gehört, Schutz vor der Dünung, bergen die Segel und lassen uns treiben. Praktisch, so ein Trimaran. Jedes Kind hat seinen eigenen Rumpf, um ins Wasser zu springen. Lediglich beim Zurück-an-Bord-Klettern kommt es mitunter zu Drängeleien, weil nur der mittlere Rumpf über eine Badeleiter verfügt.
Nach ausgiebigem Toben und einer Stärkung aus dem Spaghetti-Topf macht sich Müdigkeit unter den Kleinen breit.

Die gesamte Story lesen Sie in der Yachtrevue 1/2020, am Kiosk ab 2. Jänner!

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