First Yacht 53
Beneteau will die einst erfolgreiche First-Reihe wiederbeleben und setzt dabei auf gute Segeleigenschaften und außergewöhnliches Styling
Die First-Reihe war über Jahrzehnte das Aushängeschild von Beneteau, die 40.7 das erfolgreichste Modell der Palette. Sie gewann neben Fastnet Race und Sydney Hobart zahlreiche Fahrtenseglerregatten in Kroatien und war Inbegriff eines Performance-Cruisers, der neben guten Segeleigenschaften auch ein gerüttelt Maß Komfort unter Deck zu bieten hatte. Die 2010 von Juan Kouyoumdjian gezeichnete, innovative First 30 konnte nicht einmal ansatzweise an die Erfolge der 40.7 anknüpfen. Mit ihren Hard-Chines und Doppelrudern war sie ihrer Zeit voraus und wurde, wie viele andere Performance-Cruiser auch, von der Wirtschaftskrise mit voller Wucht getroffen.
In den letzten Jahren schien es, als ob Beneteau die First-Reihe aufgeben wolle. Die neuen Oceanis-Modelle 51.1 und 46.1 werden jeweils in einer Performance-Version angeboten, verfügen in dieser Variante über ausnehmend gute Segeleigenschaften und fischen damit beinahe im selben Teich wie die First.
Strategischer Neustart
Und doch kam es zu einer Wiederbelebung der First-Reihe und daran hat Annette Roux maßgeblichen Anteil. Die Enkelin des Werftgründers Henri Beneteau, die in viele strategischen Entscheidungen eng eingebunden ist, wollte einerseits die Traditionsmarke First nicht sterben lassen und erkannte anderseits, dass das Performance-Cruiser-Segment derzeit boomt wie schon lange nicht. Ein nachvollziehbarer Schritt also, und, wie man uns erzählte, von langer Hand geplant.
Federführend bei der Entwicklung war Gianguido Girotti. Er wechselte vor einigen Jahren von Grand Soleil zu Beneteau, wo er zum CEO aufstieg. Der Konstrukteur wurde im Rahmen eines Wettbewerbs ermittelt, wobei die Wahl auf Lorenzo Argento, bekannt für das Design diverser Wallys und Brentas, sowie Roberto Biscontini fiel; Letzterer hat für zahlreiche America’s-Cup-Syndikate gearbeitet hat und zählt speziell bei den Themen Unterwasserschiff und dessen Anhänge zu den Besten seiner Zunft.
Die Wahl dieses Duos lässt keinen Zweifel an der Stoßrichtung: Die Yacht soll stilistisch und seglerisch mit den Aushängeschildern dieser Liga, etwa Solaris, X-Yachts oder Grand Soleil, mithalten können, aber preislich darunter liegen – so wie man es sich von einer Großserienwerft eben erwartet.
Design versus Funktion
Die First Yacht 53 lag am Beneteau-Stützpunkt in Port Ginesta neben der Oceanis 51.1. Das erlaubte einen direkten Blick auf die Unterschiede in der Konzeption: Der Rumpf der First ist insgesamt flacher, der Freibord des offenen Hecks geringer, das Cockpit länger und um 20 Zentimeter breiter, der Kajütaufbau niedriger und das Design erinnert in seinem Minimalismus eher an eine Superyacht. Eine Augenweide sind die hohlen, zierlich wirkenden Sülls, auf denen der Steuermann sitzt. Sie verschmelzen vor dem Steuerstand mit den extrem breiten Seitendecks sowie dem Kajütaufbau. Dessen äußerer Bereich wird in einem Schwung nach achtern zu den Winschen gezogen, wo beidseits aus jeweils einem Tunnel sämtliche Schoten, Fallen und Strecker zu den davor montierten Hebeklemmen führen. Diese Konfiguration gewährleistet die klare Trennung von Segel- und Relax-Bereich und es findet sich keinerlei Tauwerk an Deck.