Linientreu
Sunbeam-Yachts. Mit der Sunbeam 29.1 kommt das zweite Modell der neuen Designlinie der Werft aus Mattsee auf unsere Seen. Einige Ecken und Kanten wurden abgeschliffen, die generelle Formensprache bleibt jedoch klar erkennbar
Kein Zweifel, die im Jahr 2021 präsentierte Sunbeam 32.1 (siehe YR 9/21) polarisierte. Die Formensprache unter der Leitung von Gerald Kiska war völlig neu, mit Auffälligkeiten, die kaum jemanden in der Branche kalt ließen: Wavepiercer-Bug, großflächige Rumpfluke, vom Bug zum Heck verlaufende Abrisskante und ein sogenanntes Flightdeck mit integriertem Bugspriet. Rund drei Jahre später steht mit der 29er das zweite Modell bereit, das unter der Leitung von Andreas Schöchl entwickelt wurde; der Sohn von Manfred Schöchl führt den Familienbetrieb aus Mattsee seit 2021 und in dritter Generation. Für das Design zeichnete abermals das Team von Kiska verantwortlich, die nautische Komponente steuerte J&J-Design aus Slowenien bei. Die grundsätzliche Linienführung hat man erhalten, der Gesamtauftritt wirkt jedoch deutlich gefälliger. Bestimmender Parameter blieb die konsequente Ausrichtung auf das Gesamterlebnis am Wasser, Ziel war es also wieder, eine gelungene Mischung aus Segeleigenschaften und Wohlbefinden an Bord (auch für Nichtsegler) zu finden. „Gerald Kiska hat uns mit der 32er auf einen neuen Kurs gebracht, dem sind wir weiterhin gefolgt“, erklärt Andreas Schöchl, „und natürlich haben wir die Erfahrungen und Rückmeldungen der mittlerweile über 40 gebauten Einheiten der 32er in das neue Design einfließen lassen. Verkauf und Nachfrage seit Präsentation bestätigen unseren eingeschlagenen Weg.“ Der Blick aufs Unterwasserschiff zeigt einen ganz anderen Ansatz als bei der 32er, nämlich Doppelruderanlage und Schwenkkiel – dank kleinerer Ruderblätter und aufholbarem Kiel kann der Tiefgang von 1,85 m auf 0,85 m reduziert werden. Das erweitert die Flexibilität in puncto Liegeplatz, auch das Trailern wird damit einfacher. Der Kiel wird standardmäßig manuell bewegt, wer wirklich regelmäßig den Tiefgang minimieren muss, sollte die optional erhältliche elektrische Pumpe auf jeden Fall dazu bestellen. Gelenkt wird mit einer Pinne, die Doppelruder werden über ein Gestänge bedient. Bei leichtem bis mittlerem Wind war damit spürbarer Lenkwiderstand verbunden. „Das hat mechanische Gründe“, führt Manfred Schöchl aus, der im technischen und fachlichen Bereich nach wie vor gefragter Gesprächs- und Sparringspartner für seinen Sohn ist.