Für 2025 habe ich einen unbescheidenen und arroganten Wunsch: Ich würd’ so gern jeden Trottel auf den ersten Blick als solchen entlarven können! Das würde so viel Lebenszeit sparen. Ich bin in einem Alter, in dem ich es mir wohl leisten kann, den Satz „Du bist ein schöner Trottel“ gezielt einzusetzen, ohne gleich eine aufs Maul zu bekommen. Immerhin hab’ ich ja „schön“ gesagt.

Mein sehnlicher Wunsch steht nur bedingt im Zusammenhang mit den jüngsten Ergebnissen diverser Wahlen. Allerdings ist der Gedanke beim Auftauchen von Walen gereift: Der Ausruf „Schwertwal voraus!“ in der Nähe von Gibraltar hatte nichts mit politischem Umsturz mit flammendem Schwert zu tun. Nein, ein Mitsegler hatte einen Orca entdeckt und dies panisch kundgetan. Ein Orca ist kein starker Sturm, wie Mitsegler Felix vermutete. „Du meinst Orkan, du Trottel!“, wurde er belehrt. [Felix wollte beschämt anonym bleiben. Sorry, aber diese Blödheit ist zu gravierend.]

Schwertwale richten in jenem Revier große Schäden an, indem sie die Ruder von Yachten attackieren. Einige Schiffe sind gesunken. Ich hab’ für das Phänomen eine hoch wissenschaftliche Erklärung: Die intelligenten Tiere verfügen über die gleiche Fähigkeit wie der Trottelerkennungshund des berühmten Karikaturisten Gary Larson. Eine Fähigkeit also, von der ich nur träume. Meine These ist sehr gewagt und gemein gegenüber den unschuldigen Wal-Opfern. Ich möchte an dieser Stelle aber nicht unerwähnt lassen, dass unser Schiff trotz Wal-Sichtung unbehelligt blieb!

Immerhin weiß Felix jetzt, dass Orca und Orkan grundverschiedene Dinge sind. Bayern-München-Fan Harald [der kann auch nicht anonym bleiben] stellte wenig später enttäuscht fest, dass kein Hurrikan mit dem englischen Fußballer Harry Kane verwandt ist. Das Wort hat auch nichts mit dem Synonym für beeilen – to hurry up – zu tun. Obwohl sich jedes Schiff beeilen sollte, einer solchen Naturgewalt zu entkommen. Irgendein Antillen-Gott zeichnet für den Namen Hurrikan verantwortlich. Nebenbei mussten wir Erwin [sicher nicht anonym!] klarmachen, dass ein Taifun rein gar nichts mit einer Gaudi in Bangkok zu tun hat. Friedl [siehe oben] hat erst nach einigen Törns in Dalmatien begriffen, dass die Bora keine Riesenschlange ist. Obwohl der Ausruf „Boa!“ durchaus mit der Stärke des oft ansatzlos drauflos blasenden Adriawindes zu tun hat.

Ab und zu fällt die Trottelerkennung leicht. Etwa beim Google-Street-View-Auto, das mit dem Kran aus dem Michigansee gezogen wurde, nachdem der Fahrer im Yachthafen von Chicago mittels Google Earth navigiert hatte. Danach machte er vor einer TV-Kamera Google für den Unfall lautstark verantwortlich. Jetzt ist er Pizzabote. Wer davon überzeugt ist, dass immer andere die Schuld am eigenen Versagen haben, der glaubt auch, dass Bleistifte Rechtschreibfehler machen.

Bedenklich fand ich, dass der Navigator (!) eines befreundeten Skippers meinte, das Wort Erdkunde beschreibe einen Hobbygärtner, der im Blumenmarkt Gartenerde kauft. Der junge Mann ist aufgrund seines Alters von 22 Jahren aber aus dem Schneider. Sogar in meiner um ein paar Minuten länger zurückliegenden Schulzeit verwendeten nur ganz wenige zurückgebliebene Lehrer dieses Wort. Jene sagten wohl auch Zerknalltreibling zum Motor …

Ein Schild mit einem durchgestrichenen Schiff und der Textzeile SAUF FERRY im Yachthafen von Marseille ist kein historischer Beleg dafür, dass sich Musiker Bryan Ferry hier einst nach einem Konzert mit zwei Flaschen Cognac dermaßen vernichtete, dass er seine Yacht nicht fand. Nein, die Tafel bedeutet, dass keiner – AUSSER FÄHREN – anlegen darf. Ein Schiff der Fährlinie Newcastle – Amsterdam soll aber nach dem Frontman der Band Roxy Music benannt sein. Ist wohl die Bryan Ferry.

Um ein paar geschichtsträchtigen Irrtümern vorzubeugen: Ein Dingi ist kein australischer Steppenhund. Album ist kein anderes Wort für Urknall. Und der Golfstrom hat nichts mit der deutschen Autobahn zu tun. Ich hab’s gegoogelt!