Abenteuer Westgrönland

Schifahren und Segeln im unberührten Revier der Arktis

Abenteuer Westgrönland
Abfahrt in unberührtem Schnee, unten wartet der Dreimaster

Abfahrt in unberührtem Schnee, unten wartet der Dreimaster

Der Winterschnee ist längst verschwunden. Trotzdem pudert kaltes Weiß die westgrönländische Küste ein. Steil ragen die felsigen Flanken des Ewigkeitsfjords aus dem Wasser. Hier und da kalbt ein mächtiger Gletscherstrom in den Meeresarm, manchmal dümpelt ein Eisberg vorüber. Langsam schiebt sich die Rembrandt van Rijn über gekräuseltes Wasser landeinwärts.
Hier, versteckt in der Eiswüste, muss er irgendwo stehen – der einzige Baum Westgrönlands. Doch zu dieser Jahreszeit besteht nur wenig Chance ihn zu finden. Gerade mal hüfthoch dürfte er sein, denn alle Teile, die aus dem schützenden Schnee ragen, rasiert der immerwährende Wind ab. So bleibt unserem Bergführer Christoph Gnieser nur die Geschichte der Mini-Fichte zu erzählen: Ein norwegischer Fallensteller pflanzte vor 80 Jahren am Ufer des Ewigkeitsfjords hundert Bäume. 99 überstanden die widrigen Bedingungen in der Ödnis nicht, ein einziger erwies sich als zäher Bursche und hielt durch. So zumindest lautet die Legende. Was wahr daran ist, kann erst der Sommer zeigen. Dann ist das Land wieder frei von Frost und Schnee.
Auf der Schiffsbrücke der Rembrandt van Rijn herrscht Betriebsamkeit. Die Berg-Spezialisten haben scheinbar das Kommando vom nautischen Personal übernommen und kundschaften mit dem Fernglas die Küstenlinie aus. Einen sicheren Landeplatz für die Skitouristen zu finden ist in den Fjorden nicht einfach. Heute steht der „Skislope-Gletscher“ als Tourenziel auf dem Programm. Doch wo anlanden? Eines der Zodiac-Schlauchboote saust mit einem Spähtrupp gen Ufer um Klarheit zu schaffen. Schließlich geben die Bergführer grünes Licht.
Brusthohes Gestrüpp hindert uns daran den Strand zu verlassen – ein zäher Auftakt. Dafür kommt Wildnis-Feeling auf. Wie Pioniere fühlen wir uns beim Kampf durchs Unterholz. Für den Weiterweg werden die Steigfelle unter die Ski geklebt. Über gefrorenen Moränenschutt geht es auf den Brettern bergan. Weiter oben liegen dicke Schneekissen auf den Findlingen vor dem Gletscher: Winterwelt wie erhofft. Nach knapp zwei Stunden ist die Zunge vom Eis erreicht. Nebel kommt auf, Bergführer Christoph Höbenreich lässt anseilen: „Bei dieser Sicht sind Gletscherspalten nicht zu erkennen. Wir dürfen kein Risiko eingehen.“ Kontemplativ stapfen wir dahin, im Gänsemarsch, am Bergseil eingebunden, einer brav hinter dem anderen. Als Schneetreiben aufkommt, ist klar: Das war’s. Gemächliches Gleiten hinunter zum Meer beendet den Ausflug für heute. Die Suche nach einer Abfahrtsspur zwischen den Steinen verlangt Pfadfinderqualitäten.

Segelndes Basislager

Immerhin ist das Eis auf den Fjordarmen schon verschwunden. Gut so, denn die Rembrandt van Rijn ist kein Eisbrecher. Sie hat allerdings einen verstärkten Bug und ist daher auch für Expeditionsfahrten in polaren Gewässern geeignet. Der 56 Meter lange Dreimaster dient uns Skitourengehern als schwimmende Herberge. Knapp drei Dutzend Freerider haben Platz auf dem schmucken Schiff, das ursprünglich ein Heringslogger war. In den engen Fjorden und Kanälen Grönlands fährt die Rembrandt van Rijn meist unter Motor. Aber wenn Wind aufkommt und genug Platz auf dem Wasser ist, wird gesegelt.

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