Yachtrevue 6/2015

Juni 2015
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Jeder war einmal ein Anfänger. Und nicht wenige haben bei ihren ersten Törns als Skipper die eine oder andere Niederlage, vielleicht sogar ein Waterloo erlitten. Kein Wunder: Ein frischgebackener Scheinbesitzer ist zwar in der Theorie top, doch an Praxis es fehlt üblicherweise noch, das gilt für das Autofahren ebenso wie für das Yachting. Und während man im Alltag auf vier Rädern rasch an Erfahrung gewinnt, dauert es am Wasser deutlich länger, bis sich entspannte Routine einstellt – schließlich unternimmt ein Charter-Skipper durchschnittlich nur einen Wochentörn pro Jahr. Umso wichtiger ist umsichtige Planung, umso dankbarer sind Neulinge für hilfreiche Anregungen, ob sie nun die Schiffsübernahme am Charterstützpunkt oder die Wahl von Revier und Yacht betreffen. In unserem Einsteiger-Spezial ab Seite 24 findet sich genau das in kompakter Form, darüberhinaus geben Chefs renommierter heimischer Charterunternehmen Tipps. Lesenswert, durchaus auch für alte Hasen.

Wichtig für alle, die sich auf dem Wasser bewegen, ist der Abschluss der richtigen Versicherung. Aber was bedeutet richtig? Für wen macht etwa eine Skipperhaftpflichtversicherung Sinn? Und wann zahlt sich eine Charterkautions- und Charterrücktrittsversicherung aus? Verena Diethelm hat sich intensiv mit der Thematik beschäftigt und erläutert beispielhaft, worauf man beim Abschluss einer Polizze achten sollte. Ein Kraftakt war die Analyse der Versicherungsbedingungen dreier Anbieter, die sie in zwei übersichtliche Tabellen gegossen hat.

Apropos Kraftakt: Die Regattasaison ist in vollem Gange, bei Traunseewoche, Kornati- und Business Cup wurde gesegelt, was das Zeug hielt. Hintergrund-Info und Analyse des Wettkampfgeschehens liefern wir auf den nächsten Seiten.

Herzlichst
Roland Duller

Artikel in dieser Ausgabe:

Ressort Achteraus

Heikle Mission

Juni 2015: Die private Monatsbilanz von Judith Duller-Mayrhofer

Ressort Abdrift

Überredungskünstler chancenlos

Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen: Es gibt tatsächlich Menschen, die nicht segeln wollen

Ressort Kreuzpeilung
Ich bin ein Saubartl. Nicht generell, auch wenn die beste aller Ehefrauen sowie die Töchter vereinzelt etwas anderes kolportieren. Auf Boote aber trifft das zu. Funktionieren muss alles, da bin ich unerbittlich. Ich hasse es, wenn beim Segeln die eine Hälfte nicht und die andere Hälfte nur andeutungsweise funzt, Beschläge locker oder unbrauchbar, Belegleinen und Schoten grindig sind. Aber blank polierte und glänzende Schüsseln brauche ich definitiv nicht. Neben einer möglicherweise genetisch-evolutorischen Grunddisposition als auf die Jagd gehender Höhlenbewohner geht das retrospektiv wohl auf ein Buch von Paul Elvström, seines Zeichens legendärer dänischer Einhandsegler und vierfacher Goldmedaillengewinner zwischen 1948 und 1960, zurück, das ich in meiner Kindheit mehrfach verschlungen habe. Was mir bis heute in lebendiger Erinnerung ist und mich geprägt hat, ist Elvströms Einstellung zu seinem Boot in dessen „wilden Jahren“ – überhaupt nicht romantisch, sondern streng funktional. Eine Story für viele: Er erzählt, wie ein Deckel bei seinem Finn klemmt und er deshalb einen dringend nötigen Eingriff im Inneren des Bootes nicht durchführen kann. Ohne zu zögern verschafft er sich per gezieltem Fußtritt Zugang und nimmt ein großes Loch – später notdürftig geflickt – in Kauf. Wow! Das fast ehrfürchtige Verhältnis, das ich als Kind zu meinen Booten hatte, war nach dieser Lektion nachhaltig erschüttert. Heute bin ich geläutert. Oder verwässert, je nach Sichtweise. Noch immer habe ich, zum Leidwesen meiner Clubkolleginnen und -kollegen und der meisten meiner Familienangehörigen, ein sehr weites Verständnis von einem sauberen Boot. Aber ich schließe offensichtlich langsam an das normalübliche Niveau an. Der unlängst durchgeführte Frühjahrsputz bei meiner Sprinto und der, Gott hab ihn selig, väterlichen Manta löste nicht nur Kreuz- und Armschmerzen aus; beim Anblick der blitzblanken Boote überkamen mich beinahe Glücksgefühle. Tempora mutantur …









 

Blitzblank

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