Historische Tagebücher helfen Meteorologen
In Hamburg werden seit einem Jahr die Beobachtungen der alten Seefahrer ausgewertet
Im Keller des Seewetteramtes in Hamburg lagert ein ungewöhnlicher Schatz: Ein Stapel von Schiffstagebüchern, penibel geführt von den Besatzungen von über 1.600 Segler und 1.300 Dampfern in den Jahren 1850 bis 1930. In diesen Büchern wurden alle vier Stunden Windstärke und -richtung, Luft- und Wassertemperatur, Luftdruck, Wellenhöhe sowie Himmelsbedeckung mit Wolken und besondere Wettererscheinungen vermerkt, insgesamt dürfte es sich um rund 21 Millionen Daten handeln. Diese werden seit über einem Jahr digitalisiert. Meteorologen erhoffen sich davon eine Verbesserung der gängigen Klimamodelle, denn verlässliche Daten aus dieser Zeit sind naturgemäß rar, besonders von der offenen See. Aus dem Luftdruck und seiner Veränderung lassen sich die Hoch- und Tiefdruckgebiete errechnen, damit wiederum die Winde als Druckausgleich. So kann man mit den Methoden von heute das Wetter von damals rekonstruieren. Und daraus seine Schlüsse für morgen ziehen.