Schadensbegrenzung
Bei gröberen Schäden kommt man nicht um das Hantieren mit Glasfasergewebe und Epoxy herum. Bootsbauer Tobias van Kooij zeigt, was es bei Laminierarbeiten zu beachten gibt
Krach! Und schon ist es passiert. Eine seitlich einfallende Böje hat den Aufschießer vereitelt und der Steven rumst mit voller Wucht gegen den Steg. Zurück bleibt ein Netz aus feinen Rissen wie von einer Spinne gewoben. Ein Schaden, der schnellstmöglich behoben werden sollte. Durch die feinen Risse kann Feuchtigkeit ins Laminat eindringen und für Delamination sorgen.
Zunächst gilt es herauszufinden, wie groß und wie tief der Schaden ist. Abklopfen mit dem Hammer rund um die Schadstelle kann einen ersten Hinweis geben. Matter Klang deutet auf Brüche im Laminat hin, unbeschädigtes Material klingt hingegen hell.
Ist der Schaden nur oberflächlich und die betroffene Stelle klein, reicht die Reparatur mit einem Gelcoat-Spachtel (siehe YR 2/19). Bemerkt man jedoch beim Anschleifen der schadhaften Stelle, dass der Schaden in die Tiefe geht, kommt man um das Laminieren nicht herum. Ein untrügliches Zeichen, dass auch das Laminat in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist Weißbruch.
Materialwahl
Polyesterharz ist zwar günstiger sowie schneller und einfacher zu verarbeiten, neigt aber dazu, Feuchtigkeit aufzunehmen und schrumpft beim Aushärten, wodurch es an der reparierten Stelle zu Spannungen kommt. Bootsbauer Tobias van Kooij empfiehlt daher in jedem Fall die Verwendung von Epoxidharz und Glasfasergewebe.
Achtung: Glasfasermatten dürfen keinesfalls mit Epoxy verarbeitet werden, da Mattenbinder nur durch Styrol aufgelöst werden und das findet sich nur in Polyesterharzen. Epoxidharz muss daher mit Glasfasergewebe/ -gelege kombiniert werden.
Außer dem passenden Material muss man für das optimale Ergebnis die richtige Temperatur (um 20 Grad) beachten und die Härtungsintervalle einhalten. Die Oberfläche muss außerdem absolut trocken sein und die Arbeiten sollten im Schatten erfolgen. Das Nichteinhalten dieser Grundvoraussetzungen geht auf Kosten von Qualität, Festigkeit und Optik. Im Idealfall und bei korrekt ausgeführter Arbeit sollte die mit Epoxy und Glasgewebe ausgebesserte Stelle stabiler sein als das übrige Laminat. Van Kooij empfiehlt das Laminat – wenn möglich – immer auch von hinten zu verstärken. "Auf der Innenseite kann man das Laminat auch ruhig dicker auftragen, da man es nicht sieht", empfiehlt der Bootsbauer.
Schäden, die sich unterhalb der Wasserlinie befinden, die die strukturelle Stabilität beeinträchtigen und die breiter als 20 Zentimeter sind, sollte man einem Fachmann überlassen.