Sturm am See
Im Salzkammergut gab es bei Windgeschwindigkeiten um die 80 km/h zahlreiche Einsätze
Der Sturm, der Sonntagabend über Westösterreich hinwegfegte, hielt die Einsatzkräfte auf Trab. Vor allem im Salzkammergut: Sturmböen und bis zu zwei Meter hohe Wellen brachten zahlreiche Boote in Seenot. Mit 80 km/h peitschte der Wind über das Wasser. Die Sturmwarnung sei großteils ignoriert worden oder habe manche sogar motiviert auszufahren, kritisiert Wasserrettungs-Landeschef Josef Leichtfried den Leichtsinn vieler Freizeitkapitäne.
Gegen 16 Uhr wurde Sturmwarnung gegeben. Am Attersee fuhr ein Polizeiboot hinaus und ermahnte alle Wassersportler, das Ufer anzusteuern. Etwa eine halbe Stunde später brach das Unwetter los. Die Wasserrettung war allein am Atter- und am Traunsee mit rund 50 Personen im Einsatz und brachte zwölf Boote ans Ufer.
Brenzlig war die Rettung eines Segelbootes am Attersee durch Polizisten aus Schörfling. Sie machten gegen 17.15 Uhr ein Boot aus, das etwa 150 Meter vom Ufer entfernt Schlagseite bekommen hatte und in den hohen Wellen zu kentern drohte. Zudem trugen nur zwei Mitglieder der vierköpfigen Besatzung Schwimmwesten. Beim Sichern des Segelbootes durch die Beamten, stießen die beiden Wasserfahrzeuge zusammen – das Polizeiboot wurde dabei schwer beschädigt. Am Mondsee setzte der Sturm schneller als erwartet ein. Die Wellen erreichten eine Höhe von nahezu eineinhalb Metern und zahlreiche Wassersportler hatten Mühe wieder ans Ufer zu kommen. Wasserrettung und Polizei bargen 13 Boote, die mit insgesamt 32 Personen besetzt waren. Verletzt wurde niemand.
Auf den Einsatzkosten für die Bergungen bleibt die Wasserrettung sitzen: „Wir sind eine Hilfsorganisation und unterliegen damit nicht dem Rettungsgesetz. Darum muss die Wasserrettung die Einsätze selbst bezahlen. Wir bekommen lediglich eine Landessubvention. Bei solchen Einsätzen wie am Sonntag explodieren die Kosten“, bedauert Josef Leichtfried.
Auch am Chiemsee herrschte Ausnahmezustand: 31 Segelyachten und Motorbooten benötigten Hilfe von der Wasserwacht, deren Einsatzkräfte retteten mit Tauchanzügen und Hubschraubern 86 Menschen. Ein Pärchen musste 20 Minuten im 18 Grad kalten Wasser auf die Helfer warten, während ihr Boot sank. Eine 46-jährige Seglerin war mit ihrer linken Hand zwischen zwei Boote geraten. Ihr musste ein Finger amputiert werden.