Vendée Globe Vorschau

Das Solo-Rennen, das am 8. November startet, ist das einzige internationale Großevent im Segelsport, das heuer trotz Pandemie stattfindet. Nicht nur wegen der erschwerten Vorbereitungen wird die neunte Auflage härter als je zuvor

Vendée Globe Vorschau

Solo, nonstop und ohne Hilfe von außen – klingt, als wäre die Vendée Globe genau für Zeiten wie diese, in denen der Kontakt zu anderen tunlichst vermieden werden sollte, geschaffen worden. Während andere Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden mussten, ist der Zuspruch zur Solo-Regatta um die Welt so groß wie nie zuvor: Mit 33 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde ein neuer Rekord in der 30-jährigen Geschichte der Vendée Globe aufgestellt.
Einen neuen Besucherrekord für das Race Village in Les Sables d’Olonne, in das normalerweise mehr als zwei Millionen segelbegeisterte Besucher strömen, wird es hingegen nicht geben. Auf Grund der strengen Corona-Auflagen dürfen sich nicht mehr als 5.000 Besucher gleichzeitig auf dem 30.000 Quadratmeter großem Veranstaltungsgelände aufhalten. Sie müssen ihren Besuch vorher anmelden, einen Mund-Nasen-Schutz tragen und Abstand halten. Von Mitgliedern des Organisationsteams und Journalisten wird ein aktueller negativer PCR-Test verlangt. Und die Skipper müssen sich schon sieben Tagen vor dem Start in eine strikte Quarantäne begeben.

Der Ausbruch der Pandemie hat auch den Zeitplan der Solisten gehörig durcheinander gewirbelt. Der Corona-bedingte Stillstand kam zur denkbar ungünstigsten Zeit: Im Frühjahr kommen die Yachten üblicherweise aus dem Winter-Refit, sind Stapelläufe von Neubauten geplant, stehen Vermessungen, Test- und Trainingsfahrten an. Doch während des Lockdowns konnten viele technische Arbeiten nicht wie geplant durchgeführt werden, weil die Werften geschlossen waren, dazu kamen Probleme mit Sponsoren.

Gestrichen wurden auch die beiden Vorbereitungsrennen von Brest nach New York und von New York nach Les Sables d'Olonne, die im Mai und Juni stattfinden hätten sollen. Stattdessen wurde vom Veranstalter mit der Vendée Arctic Les Sables d'Olonne eilig eine alternative Qualifikationsmöglichkeit aus dem Ärmel geschüttelt.

Die erschwerten Bedingungen verschärften den Zeitdruck für die Teilnehmer, der durch den technologischen Entwicklungssprung seit der letzten Vendée Globe 2016/17 ohnehin größer als je zuvor war.

Drei-Klassen-Gesellschaft

Während vor vier Jahren gerade mal sieben von 27 IMOCAs mit Foils ausgestattet waren, sind es bei der aktuellen Auflage satte 20, darunter acht Neubauten. Inzwischen kann man innerhalb der Einheitsklasse Open 60 zwischen drei, streng genommen sogar vier Kategorien unterscheiden: die Nicht-Foilenden, die Generation 2016, jene Yachten, die 2016 bereits foilten, aber mit modifizierten Foils aufgerüstet wurden, sowie die eigens für das bevorstehende Rennen konstruieren Neubauten.
Dazwischen liegen jeweils Welten. Die Foils der ersten Generation sorgten nur für zusätzlichen Auftrieb, der 30 Prozent der Verdrängung entsprach und den Rumpf nicht ganz aus dem Wasser hob. Designs wie Banque Populaire VIII oder Hugo Boss 2016 wurden daher so konstruiert, dass sie auch ohne Foils passabel segelten. Ihre Performance war aber nicht besonders berauschend, vor allem am Wind. Sie mussten zehn Grad tiefer segeln als die besten Nicht-Foiler und waren im Schnitt nur drei Knoten schneller als die herkömmlich segelnde Konkurrenz.

Die neuste Generation kommt ganz aus dem Wasser und kann sich über längere Zeit im Flugmodus bewegen. Die neuesten IMOCAs berühren das Wasser nur noch mit ihrem Lee-Foil, Teilen des Kiels, Ruder und Heckspiegel. Dadurch konnte die benetzte Fläche drastisch reduziert werden. Ihre Rumpfform wurde gezielt an die Foils angepasst und das Gewicht weiter reduziert.

Die gesamte Story lesen Sie in der Yachtrevue 10/2020, am Kiosk ab 2. Oktober!

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