Leopard 42
Die südafrikanische Werft geht mit dem Leopard 42 den eingeschlagenen Weg selbstbewusst weiter und setzt mit spektakulären Neuentwicklungen ein Ausrufezeichen
Viele Freizeitskipper sind bereits mit einem Leopard gesegelt – allerdings ohne es zu wissen. Denn die Hälfte der rund 200 Katamarane, die pro Jahr von der südafrikanischen Werft Robertson & Caine produziert werden, läuft im Charter und firmiert dann unter den Namen Sunsail oder Moorings mit entsprechender Längenangabe; die andere Hälfte wird unter dem Namen Leopard ausschließlich an private Eigner verkauft. Gemeinsam ist allen drei Marken, dass sie zum Travelopia-Konzern gehören und attraktive Kaufcharter- beziehungsweise Yachteigner-Modelle anbieten.
Akribische Planung
Der Leopard 42 wird den erfolgreichen L40 ablösen. Für die Konstruktion war wie üblich das Büro Simonis/Voogd zuständig, die Ausgangssituation jedoch eine andere. Optimierte Produktions- und Fertigungsmethoden eröffneten Alexander Simonis neue Möglichkeiten, die von der Steigerung des Platzangebotes bis hin zur Verbesserung der Segeleigenschaften reichen. Der L42 ist der erste Segel-Kat der Werft, beim dem alle Teile in Vakuuminfusion gefertigt werden. Das erhöht die Festigkeit und garantiert identes Gewicht bei allen Modellen. Ebenfalls neu ist ein Stahlträger im Bereich des vorderen Beams. Er nimmt Riggkräfte auf, verteilt sie gleichmäßig im Rumpf und erhöht die Verwindungssteifigkeit. Die stabilere und zugleich leichtere Struktur ermöglicht darüberhinaus partielle Schotten, wodurch man ein insgesamt offeneres Layout mit zahlreichen Luken und Fenstern realisieren konnte. So verfügt die L42 im Vergleich zur rund 70 Zentimeter kürzeren Vorgängerin über doppelt so große Fensterflächen. Deutlich erhöht wurde im direkten Vergleich auch das Volumen in den Rümpfen über der Wasserlinie. Das zusätzliche Platzangebot ermöglichte Inselbetten in allen Kajüten sowie für jede Kajüte eine eigene Nasszelle mit separierter Dusche – ein Alleinstellungsmerkmal in diesem Größensegment. „Die Verbesserungen gingen aber nicht nur in Richtung mehr Wohnqualität “, betont Alexander Simonis, „unser Hauptaugenmerk lag auf der Optimierung der Segelleistung und dem einfacheren Handling.“ Die Rümpfe sind nämlich nur über der Wasserlinie voluminös. Unter den vom Heck zum Bug verlaufenden Chines sind sie extrem schlank. Die daraus resultierende geringe benetzte Fläche ist den Leichtwindeigenschaften ebenso zuträglich wie das eigenständige Riggkonzept. Man installierte einen leistungsfähigen Segelplan, bestehend aus einem weit vorne stehenden Mast mit langem Großbaum sowie – statt der bei Yachten in diesem Genre üblichen Selbstwendefock – einer überlappenden Genua, die über weit innen am Kajütdach liegende Schienen geschotet wird. Viel Hirnschmalz steckt auch in der Abstimmung von Ruder und Kiel. Simonis/Voogd wollten nicht nur die Kreuzeigenschaften, sondern auch das Manövrierverhalten, konkret das Wenden verbessern. Das dürfte gelungen sein: Beim Test ließ sich der L42 beinahe wie ein Monohull durch den Wind drehen. Die Kielstummel sind übrigens angeklebt. Trockenfallen ist möglich, im Fall einer Grundberührung werden die Kiele abgeschert, ohne den Rumpf zu beschädigen. Unterm Strich verfügt der Leopard 42 somit über Features, die ihn deutlich von den vornehmlich französischen Mitbewerbern unterscheiden.