Wundertüte
Aus der gebürtigen Seascape 14 wurde die First 14 und die sieht zwar aggressiv aus, ist aber ein ultimatives Familienboot
Im Herbst letzten Jahres hat Beneteau die slowenische Seascape-Werft übernommen und die aus vier Modellen zwischen 14 und 27 Fuß bestehende Palette in First umbenannt. Sie bildet nun das Basis-Segment der wiederbelebten Performance-Cruiser-Reihe von Beneteau.
Die ehemalige Seascape 14 und nunmehrige First 14 feierte im Vorjahr auf der boot in Düsseldorf Weltpremiere. Wir testeten sie im Sommer 2018 noch unter der Bezeichnung Seascape 14; seit sie First 14 heißt, hat sie lediglich eine andere Lackierung bekommen, wobei das ehemalige Seascape-Logo (der stilisierte Fisch) ins Rumpfdesign integriert wurde.
Alleskönner
Die First 14 wurde wie alle ehemaligen Seascape-Modelle vom französischen Konstrukteur Sam Manuard gezeichnet und sieht auf den ersten Blick wie ein Skiff aus. Das ist einerseits gut, weil super modern, die aggressive Optik dürfte aber andererseits weniger versierte Segler abschrecken oder ihnen zumindest Respekt einflößen. Das ist irgendwie schade, denn Manuard hatte bei der Konzeption dieses Bootes eine breite Zielgruppe im Sinn – erfahrene und unerfahrene Segler, große und kleine, alte und junge, Solisten und Paare – und konnte dieses Ziel auch sehr gut umsetzen. Der im Infusionsverfahren gebaute Sandwich-Rumpf basiert auf einem flachen U-Spant mit breiter Wasserlinie, Hardchine im Heckbereich, moderatem Wavepiercerbug und einem vergleichsweise voluminösen Vorschiff. Das generiert eine hohe Formstabilität und verhindert auf der Raumen das gefährliche Unterschneiden. Im Vergleich zu reinrassigen Solojollen à la Melges 14, RS Aero und D-One ist die First 14 breiter und hat deutlich mehr Volumen sowie einen höheren Freibord. Sie ist also insgesamt mehr Boot und spielt damit in einer komplett anderen Liga, nämlich in Nische des multifunktionellen Spaßgeräts.
Jedem das Seine
Großes Augenmerk legten Manuard und die ehemaligen slowenischen Werftchefs Andraz Mihelin und Kristian Hajnsek auf die Konzeption der Sülls. Sie sollten so hoch sein, dass es sich darauf auch für groß Gewachsene bequem sitzen lässt, aber gleichzeitig so geformt, dass Segler aller Körperlängen und Gewichtsklassen vernünftig ausreiten können. Die Ergonomie passt jedenfalls, bis hin zur mittschiffs im Cockpitboden integrierten GfK-Leiste, an der man sich gut abstützen kann.