Alles gut
Die private Monatsbilanz von Judith Duller-Mayrhofer
Tagwerk. Nachdem sich eine Zeit lang scheidende und zukünftige Redaktionsmitglieder auf die Zehen gestiegen sind, ist Ruhe und Ordnung eingekehrt. Reduktion von Vier auf Drei – ganz schön überschaubar, das Team der Schreiberlinge. Wenigstens hat jetzt jeder ein Büro, das diesen Namen auch verdient. Übersiedle ins ehemalige Chefzimmer, einen Tanzsaal, der meinem Geist Flügel verleiht; noch nie so viel so schnell in die Tasten geklopft. Außerdem fein: Der neue Führungsstil mit flacher Hierarchie kommt mir entgegen und der Umstand, dass mein Mann plötzlich mein Boss ist, macht mich weniger bockig als zu befürchten war. Einträchtig befüllt unser emsiges Trio die fetten 95 redaktionellen Seiten der März-Nummer. Spätestens jetzt bin ich mir sicher: Alles wird gut.
Nachtschicht. YR-Redakteurin ist ein 24-Stunden-Job. Sause nach einem langen Tag im NEWS-Tower in einen Ableger der Halbestadt-Bar am Gürtel, wo der grandiose Andi Lackner einen Vortrag über seine grandiose Tres Hombres hält, das einzige motorlose Segelfrachtschiff der Welt, das regelmäßig und völlig CO2-frei Waren über den Atlantik transportiert. Waren? Karibischen Rum vor allem, und der wird an diesem Abend ausgiebig ausgeschenkt. Koste mich selbstlos durch sämtliche Jahrgänge – muss schließlich wissen, was ich meinen Lesern empfehlen soll. Das mit den Flügeln klappt interessanterweise auch hier; noch nie so viel so schnell hinter die Binde gekippt … Nette Location, nette Menschen, warm in der Kehle, warm ums Herz. Alles ist gut.