Pressetrip nach Florida. Die private Dezember-Bilanz von Robert Grünwald
Privatsphäre. Alle Fingerabdrücke plus Visage bei der Einwanderungsbehörde digital registrieren lassen, brav unterschrieben, dass ich kein Terrorist mit Drogenproblemen bin. Tarne mich sicherheitshalber noch mit einer Intellektuellenbrille, die am Passbild jedoch nicht drauf ist. Schiefe Blicke: „New glasses?“ Der Nacktscanner bleibt mir erspart.
Schiefe Blicke – plus Rüge – gibt es auch in einer Shopping Mall: Erdreiste mich, weihnachtlichen Ami-Kitsch samt Santa Claus zu knipsen. Eine Security stürzt auf mich zu: „No photo, respect the privacy!“ Genau. Wie war das mit Privatsphäre?
Amen. Galadinner von exakt 19.30 bis 21.30, obligate Abendkleidung, obligates, kollektives Tischgebet seitens der Gastgeber. Die Kollegen aus China oder Bangladesh verziehen keine Miene, mir Atheisten bleibt der Mund offen.
Zu trinken gibt es Eiswasser und Eistee. Cola? Wein? Kann man nicht einmal auf eigene Rechnung bei den gestressten Kellnern bestellen, sondern nur draußen selber organisieren. Sitze glücklicherweise mit erfahrenen Schweizer Kollegen am Tisch, die mit ein paar Bouteillen vorgesorgt haben. Punkt 21.26 ist der Spuk vorbei. Verabschiedung seitens der Gastgeber, innerhalb von zehn Minuten ist der Ballsaal geräumt.
American Dream. Sitze ob Radikalklimatisierung – sogar im offenen Cockpit bläst es eiskalt – bei 26 Grad Außentemperatur frierend auf einer 52-Fuß-Yacht und zähle Flatscreens. Es sind vier.