Immer stromaufwärts
Ewald Kopriva entwickelt in der von ihm gegründeten Firma Piktronik Antriebssysteme für Elektroboote und hat sich damit zum Weltmarktführer hochgearbeitet. In die Wiege gelegt wurde ihm das nicht
Talent, Fleiß, Ehrgeiz und Hingabe. Nichts davon darf fehlen, wenn du das Publikum mit deinem Trompeten-Echo von den Sesseln reißen willst. Ewald Kopriva konnte genau das. Bereits als Hauptschüler gründete er ein Volksmusik-Trio, mit dem er auftrat und so sein Taschengeld aufbesserte.
Musik war seine große Leidenschaft, doch Leidenschaft taugt bekanntlich selten zum Broterwerb. Kopriva wuchs in der südoststeirischen Marktgemeinde Sankt Stefan und in einfachen Verhältnissen auf. Der Vater arbeitete als Tischler und Bodenleger in Feldbach, die Mutter als Nebenerwerbsbäuerin, gemeinsam musste die vierköpfige Familie jeden Schilling umdrehen. Für hochfliegende Pläne war da kein Platz. Kopriva erlernte den ehrenwerten Beruf eines Elektrikers; dass er nebenbei als 16-Jähriger die erfolgreiche Musikformation „Rosentaler Quintett“ aufzog, war die Kür zur Pflicht.
Nach Abschluss der Lehre ergatterte Kopriva den ersten fixen Job, fand die Frau fürs Leben und bekam seinen ersten Sohn. Da war er gerade mal 20 Jahre alt.
Talent, Fleiß, Ehrgeiz und Hingabe. Ist auch im Beruf ein Erfolgsgarant. Kopriva absolvierte neben der Arbeit sowie seinen Auftritten als Musiker per Abendkurs eine Ausbildung zum Elektroniktechniker und setzte das Gelernte dann bei den Puch-Werken in Graz in die Praxis um. Über den Schwager, der eine Kfz-Werkstatt betrieb, stieß er auf das Thema Elektro-Auto und knüpfte einschlägige Kontakte zu Spezialisten von der Universität Maribor. Letztlich wirkte er am Bau von rund vierzig E-Autos federführend mit, kümmerte sich um Verbauung und Verbesserung der Elektronik, Inbetriebnahme der Fahrzeuge sowie die Kundenbetreuung. Bald stand der Name Ewald Kopriva für Expertentum in Sachen E-Mobilität.
Von der Straße aufs Wasser
Irgendwann erreichte ihn ein Anruf aus Millstatt: Wenn Kopriva Autos mit E-Motoren ausstatten könne, müsse er das doch auch mit einem Boot zuwege bringen, oder? Der Mann aus dem steirischen Vulkanland hatte zwar null Bezug zum Wasser, doch die neue Herausforderung reizte ihn. Also verbaute er einen 19-kw-Drehstrommotor plus Bleibatterien in ein Regal 170 – und legte damit den Grundstein für ein Business, in dem er ganz groß werden sollte.
Denn zu Talent, Fleiß, Ehrgeiz und Hingabe, wir erinnern uns, gesellte sich Perfektionismus.