Herkunftsfragen
April 2019: Die private Monatsbilanz von Verena Diethelm
Herkunft 1. Wie kommt ein Ski in eine kleine Strandbar auf einer Insel am Rande des belizianischen Barriere-Riffs? Nein, kein Wasser-Ski, sondern ein waschechter Carver. Noch dazu einer, auf dem "Designed in Germany. Made in Austria" steht? Mein journalistischer Instinkt wittert eine tolle Story, aber der Barkeeper der Bullys Beach Bar auf Ranguana zuckt nur gelangweilt mit den Schultern: "Na und? Made in Austria. Retired in Belize." Klingt nach einem vernünftigen Lebensplan. Ansonsten ist dem Barkeeper nicht viel zu entlocken. Der ehemalige Besitzer der Insel sei ein begeisterter Skifahrer und oft in den Alpen unterwegs gewesen. Von einer seiner Europareisen sei er dann eben mit diesem Ding zurückgekommen. Und da man auf Ranguana mit einem Ski nicht allzu viel anzufangen weiß, bohrte man vier Löcher in die Latte und nutzte diese als Schnapsglas-Halter. Selbstredend müssen wir uns von der neuen Bestimmung des Carvers persönlich überzeugen lassen. Nach der zweiten, dritten Abfahrt gerät der Recherche-Auftrag allerdings etwas in den Hintergrund. Um der Sache auf den Grund zu gehen, ist ein weiterer Besuch daher unerlässlich.
Herkunft 2. Wer in Placencia den Sidewalk entlang spaziert, wird von den Einheimischen unentwegt nach seiner Herkunft gefragt. Dass die Antwort "Austria" nicht mit Ratlosigkeit quittiert wird, sondern die Reaktion "Aaah, Happy Cow!" auslöst, ist der Firma Woerle zu verdanken, die ihren Käse in alle Welt verkauft und mit ihrer Exportmarke auch ganze Reihen der belizianischen Supermärkte füllt. Manche assoziieren mit Österreich aber auch etwas ganz anderes: "Aaah, Silvester Stalone!" Fast. Der andere warats gwesen ...