Traunseewoche 2016
Eine Europa- und eine Weltmeisterschaft markierten heuer die sportlichen Höhepunkte der Traunseewoche. In beiden Fällen ging der Sieg an ein österreichisches Team
Zehn Jahre lang war die Allianz Versicherung Hauptsponsor sowie Namensgeber der Traunseewoche und maßgeblich an der Entwicklung eines Events beteiligt, das in Österreich einzigartig ist. Doch als der Vertrag auslief, wurde er nicht mehr verlängert; man scheint sich ganz auf König Fußball konzentrieren zu wollen. Die Bemühungen von PROFS-Chef Christian Feichtinger um einen neuen Finanzpartner für die Auflage 2016 blieben ergebnislos. „Ich habe alles versucht, aber die Situation derzeit ist, wie alle wissen, nicht gerade einfach“, bedauert der Ebenseer, der deshalb das legendäre, aber kostspielige gemeinsame Seglerfest in Schloss Ort streichen musste.
Seine Bilanz fällt dennoch positiv aus. Sehr gute Teilnehmerzahlen, noch besseres Feedback von den Seglerinnen und Seglern, die bei der Traunsee Classic traumhafte Bedingungen genossen – das macht Mut für die Zukunft. Und auch die Touristiker stärken ihm die Rücken, war doch das Südufer des Traunsees komplett ausgebucht – in einer Zeit, in der sich üblicherweise kaum Gäste in die Region verirren. Mit Volldampf weitermachen, lautet daher Feichtingers Motto, neben den klassischen Kernaktivitäten will er neue Attraktionen, etwa ein gemeinsames Spielfeld für artverwandten Klassen schaffen. Veränderung ist gut. Und ein Zeichen für Lebendigkeit.
Soling-EM
Herzschlagfinale mit Happy End
Bis zum Jahr 2000 war der Soling olympisch, der Abschied aus der Oberliga zog naturgemäß einen Aderlass nach sich, dennoch hält sich ist die Klasse auf hohem Niveau. Zur heurigen Europameisterschaft, die erstmals auf dem Traunsee stattfand, reisten 35 Teams aus neun Nationen an, darunter Kaliber wie der mehrfache Weltmeister Peter Hall aus Kanada oder der Ungar Farkas Litkey, der nicht nur im Soling eine große Nummer ist, sondern früher Finn auf olympischem Niveau gesegelt war. Als Gastgeber brillierte einmal mehr der SC Ebensee, wo 70 freiwillige Helfer elf Tage lang durcharbeiteten um den Aktiven ein Erlebnis der Extraklasse bieten zu können.
Einer, der sich ganz besonders auf diese Regatta freute, war Christian Binder. Genau zwanzig Jahre nachdem er im Soling vor Punta Ala ganz knapp an der Qualifikation für die Spiele 1996 gescheitert war, betrat er gemeinsam mit seinem damaligen Bugmann Christian Feichtinger, heute PROFS-Geschäftsführer sowie Erfinder und Veranstalter der Traunseewoche, noch einmal die Bühne, die ihm einst alles bedeutet hatte; als Dritter im Bunde stand den beiden Klaus Kratochwill zur Seite. „Ich war sehr gespannt, wie wir uns am Boot fühlen würden“, erzählt der Segelmacher, der sich für diese Veranstaltung mit den Werten von damals und der Erfahrung von heute neue Tücher auf das Rigg geschneidert hatte, „aber es hat sich gezeigt, dass wir sehr rasch in die automatisierten Handgriffe und bewährten Routinen zurückgefunden haben.“ Unterstützt wurde der Flashback in die Vergangenheit durch die Tatsache, dass Binder auf seinem ehemaligen Kampfboot saß, das Feichtinger erworben und über den Winter tipptopp hatte herrichten lassen.