Wasserfarben
Juni 2016: Die private Monatsbilanz von Roland Duller
Vor 26 Jahren das erste Mal den Neusiedler See gesehen. Für einen, der am Wörthersee aufgewachsen ist, ein einschneidendes Erlebnis. War ich einst geschockt von der vermeintlich grindigen Brühe, liebe ich den See heute über alles. Und finde, dass er gar nicht schlecht aussieht. Im Gegenlicht glitzert er silbern, in der Abendsonne leuchtet er in edlem Petrol. Manchmal. Nur auf Fotos kommt er gar nicht gut rüber; schaut immer aus wie ein asphaltierter Parkplatz. Eine Einschätzung, die neulich beim Elektromotoren-Test vor Jois wieder einmal bestätigt wurde: Die dort geschossenen Bilder zeigen Stabmixer in Schlammgrau. Brrrr. Vor Jahren hat mal ein fleißiger Bildbearbeiter unseres Verlags das Neusiedler-See-Wasser in Eigeninitiative in karibisches Blau umgefärbt. Hat hübsch ausgesehen, ist aber keine Lösung, schon klar.
Weit bessere Aufnahmen sind beim Test der Dehler 42 entstanden. Mallorca unter strahlendem Himmel, feine Seabreeze, weiße Yacht in dunkelblauem Wasser, das hat was. Besser geht’s nicht für einen Fotografen. Dachte ich zumindest.
Bis ich auf den Malediven meinen Horizont erweitert habe. Das Farbenspiel in der Lagune vor Kunfunadhoo Island im Baa-Atoll war atemberaubend und würde sowohl Yachten als auch Motoren perfekt in Szene setzen. Fürchte aber, dass wir unsere Tests auch in Zukunft zwischen Neusiedl und Palma ansetzen müssen. Echt schad.