Schlagkräftige Kombi
Lara Vadlau, die erfolgreichste Steuerfrau Österreichs, kehrt auf die Regattabahnen zurück. Gemeinsam mit Lukas Mähr will sie 2024 im 470er eine Medaille holen und ihre offene Rechnung mit Olympia begleichen
Lara Vadlau nahm im österreichischen Segelsport eine Sonderstellung ein. Die Kärntnerin galt als Jahrhunderttalent, sammelte bereits in ihrer Jugend internationale Titel, stieg früh als Steuerfrau in den 470er ein und nahm 2012 im Alter von 18 Jahren als jüngste Seglerin des Bewerbs erstmals an Olympischen Spielen teil. Danach tat sie sich mit der eigens dafür eingebürgerten Polin Jolanta Ogar zusammen, wurde je zwei Mal Welt- und Europameisterin und reiste 2016 als Favoritin zu den Spielen nach Rio. Nachdem sie sich dort mit dem für sie enttäuschenden neunten Platz begnügen musste, beendete sie ihre Karriere.
Sie hinterließ eine schmerzliche Lücke, aber auch verbrannte Erde in ihrem Umfeld. Ihre zweite Kampagne war von langwierigen Streitigkeiten und Diskussionen begleitet, das Verhältnis zum OeSV angespannt gewesen; die von ihr noch in Rio öffentlich geäußerte, harsche Kritik an der Verbandsarbeit wurde von manchen als unsportliches Nachtreten empfunden und brachte ihr wenig Sympathien ein.
Und nun ist sie zurück am Wasser. Nach einer Segel-Pause von fünf Jahren, in der sie an einer privaten Universität in Wien ein Medizinstudium begonnen und den theoretischen Teil beinahe beendet hat, mit dem Ziel, 2024 in Marseille eine Olympiamedaille zu holen, und mit einem Vorschoter, den sie seit ihrer Kindheit kennt. Der Vorarlberger Lukas Mähr, der einst ihr Gegner in der Optimist-Klasse war, stieg 2010 in den 470er-Profizirkus ein und kann zahlreiche Podestplätze bei internationalen Groß-Events sowie WM-Bronze vorweisen. Den Traum von den Spielen hat sich der 31-Jährige, der zu den weltbesten 470er-Vorschotern zu zählen ist und perfekte körperliche Voraussetzungen für diese Position mitbringt, bislang aber noch nicht erfüllt. Er scheiterte an der Qualifikation für Tokio und gab im März 2021 die Trennung von seinem langjährigen Steuermann David Bargehr bekannt. Er sei mit dem Thema Olympia aber noch nicht durch, betonte er damals, und sehe sich nach wie vor als aktiver Segler. Da der 470er bei den Spielen nur noch im Mixed-Format zum Einsatz kommt, lag der Zusammenschluss mit einer Frau also nahe.
Die Partnerschaft mit Lara Vadlau, die sich selbst als topfit bezeichnet, bezeichnet Mähr als einmalige Chance: „Sie ist eine sensationell gute Seglerin mit einem unfassbaren Gefühl für das Boot. Auf so hohem Niveau einsteigen zu können, ist extrem reizvoll.“ Umgekehrt streut auch sie ihm Rosen: „Lukas ist mein absoluter Wunschpartner. Ein Perfektionist, der immer das Beste geben will, der am Wasser bleibt, bis es dunkel wird, wenn etwas nicht so klappt, wie er sich das vorstellt, und ein echtes Arbeitstier.“
Arbeit, dieses Wort fällt im Gespräch oft.