Aquatic 25T
Das zweite Modell einer jungen polnischen Werft könnte im hierzulande umkämpften Segment der Fahrtenyachten um 25 Fuß eine ernstzunehmende Option sein
Die Yachtbranche boomt. Wer ein neues Boot kaufen will, muss daher oft mit erheblichen Wartezeiten rechnen, ein Umstand, der das Entstehen neuer Werften fördert. Eine solche neue Werft ist Aquatic Yachts aus Polen, die derzeit zwei Modelle (Aquatic 28 und 25T) im Programm hat. Zehn Yachten laufen pro Jahr vom Stapel und wenn es nach dem neuen Importeur Wolfgang Maletschek geht, dann soll demnächst ein Großteil der Produktion nach Österreich verkauft werden. Maletschek hat die Aquatic-Vertretung nämlich vor allem deshalb übernommen, weil die ebenfalls von ihm vertretene polnische Dalpol-Werft (Phobos) die von ihm angeforderten Stückzahlen nicht liefern konnte.
Klare Zielsetzung
Konstrukteur Jerzy Piesniewski von JP Yacht Design hat einen hochbordigen Rumpf mit breitem Heck ohne Chines und voluminösem Vorschiff gezeichnet. Aus der Vogelperspektive ist gut zu erkennen, dass der Rumpf wie heutzutage üblich nach achtern nur geringfügig schmäler wird – ein klares Signal dafür, dass es sich beim Riss um eine Neuentwicklung handelt. Und das ist durchaus erwähnenswert, weil in Polen mitunter immer noch alte Formen als Basis für neue Yachten verwendet werden.
Das Testschiff am Neusiedler See trug keinen Fixkiel, sondern wurde als Integralschwerter konzipiert. Der Innenballast von 500 kg war fix in den Boden laminiert, das Integralschwert fiel mit 80 kg eher leicht aus. Passend dazu gab es ein am Spiegel angehängtes Klappruder, wobei die Testyacht mit dem tiefgehenden Ruderblatt ausgestattet war. Eine kurze Neusiedler-See-Version für magere Zeiten ist als Extra zu haben.
Der Kajütaufbau fügt sich harmonisch ins Gesamtbild, die einige Zentimeter unter der Fußreling verlaufende Scheuerleiste lässt die Yacht weniger hochbordig erscheinen als sie ist. Die Form der seitlichen Luken im Kajütaufbau ist eigenständig, speziellen Esprit versprüht die Aquatic 25T nicht. Das ist aber auch nicht das Ziel, sie punktet vielmehr mit Platzangebot und einem fairen Preis.
Lokalaugenschein
Das Cockpit erfüllt die Anforderungen hinsichtlich Bequemlichkeit und Funktionalität; dank ergonomisch gut geformter und ausreichend hoher Sülls sitzt man auf den Bänken einwandfrei. Das gilt auch für die oft belächelten optionalen Sitze im Heckkorb. Aus Gründen des Gewichtstrimms sollte man speziell bei Leichtwind natürlich nicht soweit achtern sitzen, in der Cruising-Praxis macht man es sich auf diesem Plätzchen aber nur allzu gern gemütlich, kann die Yacht von dort aus via Pinnenausleger ganz entspannt steuern und zugleich die Rundumsicht genießen. Vorschoter und Großsegeltrimmer finden bei stärkerem Wind auf den abgeschrägten Sülls Platz und können sich an die Relingsgurte lehnen.
Ihre Kreativität stellte die Werft beim Schaffen von Stauraum unter Beweis. Neben den eher flachen Backkisten gibt’s achtern im Cockpitboden einen großen Stauraum. Dieser wird nicht mittels Deckel sondern durch eine weitere Backskiste verschlossen. Eine intelligente Lösung, die kaum Platz kostet, weil die Box geschickt unter der Pinne positioniert wurde und vor Anker oder im Hafen auch als Hocker genutzt werden kann.
Das Deckslayout ist konventionell mit zwei Winschen am Kajütdach und zwei Genuawinschen auf den seitlichen Sülls.