Solaris 40 – Willkommen im Club
Solaris versieht das neue, kleinste Modell der Flotte mit typischen Attributen. Aus gutem Grund, denn wer heute eine Solaris 40 kauft, ist vielleicht morgen Eigner einer Solaris 60
Die italienische Werft modifiziert das Einstiegsszenario in die Solaris-Welt. Die Produktion der erfolgreichen Modelle Solaris 37 und 42 wurde gestoppt, die entstandene Lücke soll die Solaris 40 füllen. Die Konstruktion stammt wenig überraschend vom Argentinier Javier Soto-Acebal, der seit Jahren für das Design der edlen Performance-Cruiser verantwortlich ist. Er versteht es, jedem neuen Modell ein Höchstmaß an Innovationskraft mitzugeben, aber bei aller Radikalität das Gesicht der Marke nicht nur zu wahren, sondern zu stärken. Das ist ihm auch bei der Solaris 40 gelungen. Den flachen, geradlinigen Kajütaufbau, das saubere, unverbaute Deck und die kantigen Rumpfluken kennt man, neu ist das spezielle Cockpit, in dem die Bänke vor den Rädern enden, sodass man mit diesen ganz weit nach außen rücken konnte. Diese Konstellation generiert drei Vorteile: Erstens sieht der Steuermann, egal ob er hinter dem Rad steht oder seitlich auf dem klappbaren Bankerl sitzt, perfekt ins Vorsegel und nach vorne. Zweitens entsteht durch die weit auseinander stehenden Räder und das ausladende Deck subjektiv der Eindruck, dass man sich auf einer viel größeren Yacht befindet. Und drittens genießt man im Bord-Alltag die für ein Boot dieser Liga tatsächlich unüblich große Bewegungsfreiheit. Erstmals wurde dieses Konzept auf der ebenfalls neuen Solaris 60 umgesetzt, zum dritten Mal auf der Solaris 50, die jetzt im Jänner Weltpremiere hat.
Größer, breiter, schneller
Aus konstruktiver Sicht stellt die Solaris 40 einen Quantensprung dar. Soto-Acebal, der den Trend zu immer breiteren Yachten mit Chines maßgeblich mitbestimmt und geprägt hat, reagierte darauf, dass diese Entwicklung derzeit auf die Spitze getrieben wird, und zeichnete einen sehr speziellen Rumpf. Er stellte dem extrem breiten Heck ein super breites Vorschiff gegenüber und schuf Chines mit gegensätzlichem Verlauf. Sie beginnen im Vorschiffsbereich deutlich über der schlanken Wasserlinie, sind markant ausgeführt und ziehen sich immer schwächer werdend nach achtern, wo sie ziemlich hoch auf halber Rumpfhöhe enden. Die gut sichtbaren Chines im Vorschiffsbereich ermöglichen über der Wasserlinie viel Volumen und stellen gleichzeitig sicher, dass der Bereich darunter sehr schlank gehalten werden kann. Das ergibt ideale Voraussetzungen für weiches Einsetzen in Wellen und wenig benetzte Fläche. Wenig benetzte Fläche, das war auch das erklärte Ziel bei der Gestaltung des Hecks, wo Soto-Acebal auf markante, tief liegende Chines bewusst verzichtete. Stattdessen hat er das Unterwasserschiff als etwas stärkeren U-Spant ausgeführt und die Chines nach achtern hin extrem nach oben gezogen, wo sie sanft auslaufen. Betrachtet man die 40er genau von achtern, erkennt man auf den ersten Blick die extrem schlanke Wasserlinie. Mit diesen Maßnahmen stellte der Argentinier sicher, dass die sehr breite Yacht bei Leichtwind gut segelt.
Wenig Widerstand im Wasser sollen auch die beiden Ruderblätter bieten. Sie sind daher ziemlich kurz, als mittelbreite, profilierte Rechtecke ausgeführt und vergleichsweise weit innen und etwas weiter vorne positioniert. Anders also, wie man es von klassischen Hecks mit Hardchines kennt. Der Kiel ist wie üblich als T mit Bleibombe ausgeführt und 2 m beziehungsweise 2,40 m lang.
Stilsicher, komfortabel, sportlich
Solaris will schnelle Yachten, aber nicht unbedingt Racer bauen. Das sollte man wissen, wenn man mit einem Modell der Edelschmiede liebäugelt. Die Solaris 40 bringt die Voraussetzungen für einen rassigen Performance-Cruiser mit, kann aber vom Eigner in unterschiedliche Richtungen optimiert werden, etwa Langfahrt, Solotauglichkeit oder eben Wettkampf.
Serienmäßig kommt die Neue mit Alu-Mast und Selbstwendefock daher.