Solaris 42
Die italienische Werft besetzt mit jungen Serienyachten eine neue Nische
Über 40 Jahre fertigte die kleine Manufaktur in Aquileia vorzugsweise Yachten nach Maß. Die Akribie, mit der hier gebaut wurde, ließ die Werft zur Pilgerstätte einer anspruchsvollen Klientel werden. Da sich im Zuge der Herstellung von Custom- und Semicustom-Yachten naturgemäß freie Ressourcen auftun, entschloss man sich 2007 Kleinserien zu produzieren. Das erste Modell war die Solaris One 48. Das Bill-Tripp-Design vereinte italienischen Chic mit Sportlichkeit und exzellenter Verarbeitung, der Transfer bekannter Tugenden sowie die imponierenden Leichtwindeigenschaften verhalfen der Werft zu einem gelungenen Einstieg in die neue Welt. Bill Tripp, der als Spezialist für große Custom und Semicustom-Yachten gilt, zeichnete nach der 48 auch noch die Solaris 60, die weiteren Modelle dieser Palette stammen aus der Feder von Javier Soto Acebal. Der Argentinier qualifizierte sich für diesen Job durch die Erfolge, die seine Racer und Cruiser-Racer auf den Regattabahnen einfuhren. Er stieg bei Solaris flugs zum Hausdesigner für Serienyachten auf, genießt volles Vertrauen seitens der Werft und entsprechend große Freiheiten. Seine Handschrift ist unverkennbar und wird immer deutlicher sichtbar, zum Beispiel am gemäßigten Wavepiercer-Bug der brandneuen Solaris 58. Den Prototypen dieser spektakulär wirkenden Yacht durften wir im Rahmen des Tests der Solaris 42 übrigens bereits probesegeln.
Aktuell umfasst die Serienyacht-Palette sechs Schiffe (37, 42, 44, 48, 58, 60), Modell Nummer sieben, eine Solaris 50, ist derzeit im Entstehen.
Designarbeit
Soto Acebal setzte bei der Konstruktion des Rumpfes der Solaris 42 auf eine ausgewogene Balance zwischen Raumschot- und Kreuzeigenschaften. Erzielt wurde sie durch eine ausgeklügelte Linienführung: In der Aufsicht ist der Rumpf breit und nach achtern hin kaum verjüngt, das Unterwasserschiff hingegen ist schmal und im Vorschiffsbereich flach. Diese Parameter ergeben unterm Strich eine geringe benetzte Fläche, das heißt wenig Widerstand im Wasser und gute Leichtwindeigenschaften. Der flache Vorschiffsbereich wiederum erleichtert das Angleiten auf Raumschotkursen, die insgesamt beachtliche Rumpfbreite erzeugt eine hohe Formstabilität. Letztere ist dem Segelkomfort zuträglich, weil die Yacht erst spät zu krängen beginnt. Unübersehbar sind die Chines, die seitlichen Abrisskanten am Heck. Sie sind moderat ausgefallen, um die benetzte Fläche nicht zu groß werden zu lassen, trotzdem generiert man durch die steil abfallenden Bordwände in den Achterkajüten mehr Platz.
Unsichtbar, aber entscheidend für Bootshandling und Segelleistung sind Kiel und Ruder.
Den gesamten Fahrbericht lesen Sie in der Yachtrevue 08/2014!