England gegen Italien. Die private November-Bilanz von Roland Duller
Southampton. Segle mit der Southerly 47 bei 30 Knoten Wind und Schüttregen gen Solent. Halte mich vorschriftsmäßig im Fahrwasser, als Ben Davies von Southerly mich zum Anluven auffordert. Finde die Idee weniger gut, denn der Am-Wind-Kurs führt uns ins Flachwasser, also hinterfrage ich den Vorschlag. Ben bleibt dabei: „Go up!“ Ich luve an, das Ufer kommt bedrohlich nahe. Dann die nächste Anweisung: „Tack now!“ Spinnt der? Wende? Nicht Abfallen? Ben lässt sich nicht umstimmen: „Tack!“ Ich tue wie geheißen, das Unvermeidliche geschieht. Wir rumpeln mit 7,5 Knoten auf. „Well done,“ grinst Ben. Stellt sich neben mich und drückt das Knopferl, das den Schwenkkiel hochklappen lässt. Eine Minute später sind wir frei. Kein Spinner, nur Showman – um zu zeigen, dass seine Yacht das aushält.
England versus Italien. Kulinarisch ist England eine Niederlage. Der Burger vom Würstelstand ist zum Wegschmeißen, das Abendessen nur mit Heißhunger hinunter zu würgen und zum Frühstück im Hotel nehme ich gekauften Prosciutto mit. Sehne mich nach der nächsten Station, Loano in Italien. Die Weiterreise ist mühsam, lohnt sich aber. Feinstes Essen, feinstes Wetter. Wie konnte Southampton nur zum Nabel der Segelwelt werden?
EYOTY-Test, La Spezia: Eine Woche von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang segeln, bis Mitternacht über Yachten diskutieren, das hinterlässt Spuren. Ertappe mich dabei, wie ich in der Toilette des Restaurants nach dem Herstellerhinweis suche. Von Jabsco war sie nicht. Höchste Zeit ins Bett zu gehen …