Hansi und die Schlange. Die private Jänner-Bilanz von Judith Duller-Mayrhofer
Ergattere Platz für zweiwöchige Pressereise nach Neukaledonien. Tourismuszentrale lädt ein; da können weder Chef noch Ehemann nein sagen. Werde nach 30-stündiger Reise ausgespuckt und erstmal auf Schnorcheltour geschickt. Bernard, unser Guide, sieht aus wie Hansi Hinterseer, nur Flossen statt Fell-Boots, und drückt mir zur Begrüßung eine gestreifte Schlange in die Hand, die er am Strand aufgelesen hat. Bin die erste Österreicherin, die er jemals leibhaftig gesehen hat, will also nicht rumzicken, sondern vertrete meine Nation würdig und herze das Tier. Tags darauf Wiedersehen mit einer Vertreterin derselben Gattung im Aquarium von Noumea. „Tricot Rayé“ steht auf dem Schild. Und: „One of the most toxic venoms in the world, ten times more than that of the King Cobra.“ Kiefer zwar zu klein, um richtig zuzubeißen, hin und wieder trotzdem Todesfälle. Diese Troubles hätte mir Luis G. nie verziehen.
Erhole mich vom Schreck in einem schnuckeligen Lokal mitten im Urwald, man reicht gedünsteten Hirsch mit Maniok, lokale Rezeptur. Komme mit Inhaberin und Kochbuchautorin Mamie Fogliani, gefühlte 90 Jahre alt, ins Gespräch, die mich mit Erzählungen über ihre weit verzweigte Familie verwirrt. Wie viele Kinder haben Sie denn, frage ich höflich. Zwanzig, antwortet Mamie, schnappt sich ein Tuch und geht Gläser polieren.