Dubai
Vor den Augen der Welt: Luxus-Apartment mit Blick auf die Motoryacht
Hoheit parkt woanders: Für die private Luxus-Yacht des Herrschers von Dubai ist selbst die – angeblich größte – künstliche Marina der Welt zu klein. Das Schifferl liegt deshalb etwas weiter südlich im Containerhafen Port Rashid und nicht direkt vor dem – weit schickeren – neuen Dubai Marina Yachtclub. Die Einfahrt in den Meeresarm ist zu schmal, die Kurven zu scharf für ein 70-Meter-Schiff wie jenes des morgenländischen Herrschers. So bleiben die anderen unter sich, die 20, 30 Meter langen Luxus-Yachten, die Flottille der Geld-ist-egal-Boote arabischer Multimillionäre.
Hoheit kommt derweil auf der Landseite mit dem weißen Mercedes-Geländewagen vorgefahren, falls der gelbe Ferrari gerade nicht zur Hand ist, und tafelt mit Blick auf die Schiffe der anderen im angesagten Restaurant des Yachtclubs. Küchenchef Thushan Don aus Sri Lanka fährt dann schwere Kulinarik-Geschütze auf – Hummer-Cannelloni zum Beispiel, umwickelt mit einem zarten Hauch argentinischen Rinder-Carpaccios. Diese Adresse ist selbst bei jenen angesagt, die kein Boot besitzen: Weil es schmeckt, das Ambiente stilvoll ist – und weil es sein könnte, dass andere glauben, man besäße eine Yacht, wenn man hier nur oft genug ein- und ausgeht.
Dreieinhalb Kilometer lang ist Dubai Marina, ein schlangenförmig gewundener künstlicher Meeresarm knapp hinter der tatsächlichen Küste; angelegt, um mehr Anrainern Grundstücke am Wasser bieten zu können. Gesäumt ist die Marina von einer Promenade, eingerahmt wird sie von den Wolkenkratzern des gleichnamigen Stadtviertels, das in den vergangenen sieben Jahren aus dem Nichts entstanden und inzwischen das Zuhause von gut 100.000 Menschen ist. Von den Balkonen ihrer Apartments aus sehen sie den Yachthafen, manche das Meer. Und diejenigen, die ein bisschen Pech gehabt haben, nur die Fassade des Nachbarturms. Wer hier ein Penthouse erstanden hat, kauft gerne auch das passende Boot dazu, "parkt" vor dem Haus und startet nach Büroschluss und am Wochenende zur Spazierfahrt.
Bis zu 36 Meter lang sind die Motoryachten, die hier einen Liegeplatz haben können, denn die Brückenhöhen begrenzen: "Mehr als acht bis zehn Meter sind nicht möglich, je nach Tidenstand", erklärt Geoff Mead, bis vor kurzem Hafenkapitän, während er die Carver 43 des Clubs durch den West Entrance auf den Persischen Golf lenkt. "Die Kultur des Cruisens, des Heute-hier-morgen-dort entwickelt sich in den Emiraten gerade", erzählt er. "Wir haben erst ein paar clubfremde Gastboote pro Monat für jeweils ein, zwei Nächte an unseren Molen – obwohl es die Küstenwache der Emirate nicht gerne sieht, dass draußen auf dem Golf über Nacht geankert wird." Die meisten Eigner in der Region starten deshalb morgens Tagestörns, um abends zurückzukehren. Die allerwenigsten gondeln von Dubai über Sharjah nach Ras al-Chaima und anschließend in die dramatisch schönen Fjorde der rund 120 Seemeilen entfernten Musandam-Halbinsel, die zum Oman gehört. Dabei bietet diese Region gewaltiges Potential.
Den kompletten Artikel finden Sie in Ausgabe 1/2011