Exotische Küste(n)
Andamanensee. Phuket ist in jeder Hinsicht ein idealer Ausgangspunkt für einen Segeltörn entlang der Südwestküste Thailands. Es wartet ein vielfältiges Revier, in dem sich touristische Highlights mit kaum besuchten Ruheplätzen abwechseln
Nicht ohne Grund ist Thailand das beliebteste Reiseziel in Südostasien. Es stellt einen famosen Einstieg in diese Weltgegend dar und hat alles, was Urlauber lieben: herrliche Sandstrände, tropischen Dschungel, kunstvoll gestaltete buddhistische Tempel, eine exotische Fauna – Elefanten! Affen! Leguane! –, eine bunte Unterwasserwelt und nicht zuletzt die köstliche Thai-Küche.
Für Segler besonders interessant ist der an der Andamanensee gelegene Südwesten des Landes. Die Insel Phuket, auf der viele Charteryachten stationiert sind, ist von Europa aus gut erreichbar und ein perfekter Ausgangspunkt für einen Segeltörn entlang der 937 Kilometer langen, zwischen Myanmar und Malaysia gelegenen Küste. Eine Vielzahl an vorgelagerten Inseln ermöglicht eine kurzweilige Gestaltung der Route und die Landschaft wechselt von langen Stränden und Mangrovensümpfen bis hin zu bergigen Eilanden mit bizarr geformten, dschungelbewachsenen Felsenklippen. Mancherorts versteckt sich auch der eine oder andere „Hong“, was so viel wie Raum bedeutet und eine landumschlossene Lagune bezeichnet, die meist nur über eine schmale Passage erreichbar ist. Die beste Reisezeit für dieses Revier ist von November bis März. Der dann vorherrschende Nordostmonsun sorgt für ein etwas trockeneres Klima, was von Europäern üblicherweise als angenehm empfunden wird. Zudem vergrößert der ablandige Wind die Auswahl an Ankerplätzen entlang der Westküste. Übrigens: Es wäre schade, Phuket lediglich als Startrampe zu nutzen, denn die größte Insel Thailands hat weit mehr zu bieten, als es ihr zweifelhafter Ruf (Massen- und Sextourismus) vermuten lässt. Wer sich zumindest einen Tag Zeit nimmt, kann wunderschöne buddhistische Tempel entdecken, allen voran den Wat Chalong, eine Anlage mit imposanten Bauwerken aus verschiedenen Epochen. Und der Große Buddha, eine 45 Meter hohe Marmorstatue auf einem Berggipfel, ist allein schon wegen seiner Ausmaße einen Besuch wert. Wer Lust hat, taucht danach in das lebhafte Treiben der Straßenmärkte ein oder besucht das Phuket Elephant Sanctuary, in dem alte, kranke und misshandelte Elefanten ein neues Zuhause finden.
Schnurstracks ins Paradies
Die Phuket Yacht Haven Marina liegt nur 20 Minuten vom internationalen Flughafen entfernt im Norden der Insel. Schon nach wenigen Seemeilen hat man von hier aus die berühmte Phang Nga Bucht erreicht, die großteils ein Nationalpark ist. So befindet man sich im Nu inmitten einer einzigartigen Ansammlung von Inselchen und Felsnadeln, die hoch aus dem seichten Meer aufragen. Aufgrund der Gezeiten und des extrem flachen Gewässers (Katamarane sind hier klar im Vorteil) ist das Meer trüb, was die Navigation ein wenig anspruchsvoll macht. Unbedingt zu empfehlen ist auch das Studium des Tidenkalenders, nicht zuletzt wegen der teilweise recht starken Strömungen. Das kleine Eiland Ko Hong gehört zweifellos zu den Highlights in dieser atemberaubenden Szenerie. Bei hoher bis mittlerer Tide fährt man mit dem Beiboot oder einem Kajak durch eine Höhle in eine Lagune, die tagsüber von Longtail- und Speedbooten belagert wird. Doch wenn die Sonne untergeht, ist man fast alleine und kann diesen romantischen Platz ungestört auf sich wirken lassen.
Der nördlichste Teil der Phang Nga Bucht ist mit dem Wort „märchenhaft“ am besten beschrieben. Durch eine eindrucksvolle Karstlandschaft mit spektakulären Felsspitzen, Säulen und dschungelbewachsenen Eilanden geht es im Slalom Richtung Khao Phing Kan. Diese Insel diente als Drehort für den James Bond Film „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) mit Roger Moore. Der markante „Nagelfelsen“ Khao Ta-Pu erlangte so Berühmtheit in aller Welt. Entsprechend hoch ist der Andrang der Touristen, ein Besuch ist daher nur in den frühen Morgenstunden oder gegen Abend anzuraten.
Ebenfalls recht touristisch, aber unbedingt sehenswert, ist Ko Paynee, auch „Gipsy Village“ genannt. Das heute 1.600 Einwohner zählende Fischerdorf wurde im 18. Jahrhundert von Seenomaden aus Java gegründet und ist fast vollständig auf Stelzen ins Meer gebaut. Man ankert zwischen der Pfahlhaus-Siedlung und den gegenüber liegenden Mangroven wie in einem Fluss, ein Eindruck, der durch die starke Gezeitenströmung noch verstärkt wird. Das Dorf verfügt über Moschee, Schule, Supermarkt, einige Restaurants – und einen schwimmenden Fußballplatz. Nicht versäumen sollte man eine Tour mit einem Longtailboot durch die Mangroven. Die lokalen Kapitäne kommen meist direkt zur Yacht, um ihre Dienste anzubieten, und kennen die schönsten Plätze in dem Labyrinth gewundener Seitenarme.