Wachablöse im Doppelpack
Bayliner. Neues Rumpfdesign, neue Modellbezeichnung und bewährte Motorisierungsvarianten – die V20 lösen mit einer Innen- und Außenbord-Variante den Bestseller VR5 ab. Roland Regnemer testete beide in der Nähe der spanischen Hauptstadt
Madrid ist zu jeder Jahreszeit und immer eine Reise wert. Tagsüber locken das Museo del Prado mit Werken von Goya und El Greco oder das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, wo mit Guernica eines der zentralen Spätwerke von Pablo Picasso zu sehen ist. Am Abend kommen Sportinteressierte auf ihre Kosten, zum Beispiel beim Besuch eines Spiels der beiden madrilenischen Spitzenmannschaften Real oder Atletico. Wird man aber zu einem Bootstest in die spanische Hauptstadt eingeladen, steht zunächst eine freundlich-erstaunte Rückfrage sowie eine kurze Geografie-Recherche am Plan. Nein, man habe sich nicht geirrt und ja, man kann ganz in der Nähe von Madrid wunderbare Tage am Wasser verbringen – salzlos allerdings. Und wer Sylvain Perret, seines Zeichens Europas Mister Bayliner, kennt, der weiß, dass seine Einladungen zum Test von aktuellen Werftneuigkeiten stets Hand und Fuß haben.
Ziel war der etwas mehr als 100 km von Madrid entfernte Lake Entrepeñas. Der in den 1950er-Jahren geschaffene, rund 30 km² große Stausee inmitten der pittoresken Felslandschaft der Schluchten des aufgestauten Tejo ist für die wassersportaffinen Madrilenen ein beliebtes Naherholungsziel und seine Befahrung mit Motor- und Segelyachten erlaubt. Beste Voraussetzungen also für den Test der beiden neuen Bayliner-Modelle, die in der dort ansässigen Segel- und Surfschule erstmals den Fachmedien erfahrbar gemacht wurden. Mit im Gepäck hatte die zum Brunswick-Konzern gehörige Werft auch den neuen Mercury 150 R V6, und das Wochen vor der Weltpremiere in Cannes.
„Der Anspruch von Bayliner ist es, Menschen aufs Wasser zu bringen“, erklärt Produktmanager Perret gleich zu Beginn. Für viele Familien würden die Modelle der 1957 in den USA gegründeten Werft den Einstieg in das Bootsleben darstellen, daher ging es bei den ersten Einträgen ins Pflichtenheft für die Neuauflage des Bowriders um Preis und Leistbarkeit. Um trotz steigender Kosten für Ressourcen und Gehälter beim Einstiegspreis des Vorgängermodells landen zu können, wurde vor allem im Produktionsbereich an vielen Schrauben gedreht. Beim Vorgänger VR5 brachte man die Innen- und Außenbord-Variante mit zwei Jahren Abstand auf den Markt, beim Nachfolger entschied man sich für einen Doppelpack. Die Namensgebung folgt der neuen Werftlinie: Länge in Fuß und das „i“ als Zusatz für die Innenbord-Variante.