Auf ein Neues

Startschuss. Am 10. November nahm die zehnte Auflage der Vendée Globe und damit eine einzigartige Jagd um die Welt ihren Lauf. Judith Duller-Mayrhofer umreißt die Rahmenbedingungen und stellt ausgewählte Skipperinnen und Skipper vor

Der Hoffnungsträger. Der Deutsche Boris Herrmann zählt zu den wenigen Nicht-Franzosen, denen ein Platz am Podium zugetraut wird. Er wusste auch bei den Regatten im Vorfeld zu überzeugen

Der Hoffnungsträger. Der Deutsche Boris Herrmann zählt zu den wenigen Nicht-Franzosen, denen ein Platz am Podium zugetraut wird. Er wusste auch bei den Regatten im Vorfeld zu überzeugen

Segelregatten können kompliziert sein. Für Außenstehende ist es manchmal wenig verständlich, warum die Teilnehmer tun, was sie tun, etwa in der Vorstartphase oder auf einem Kreuzkurs. Kommt dann noch ein komplexes Regelwerk für Organisation und Ausrichtung des Wettkampfes hinzu – Stichwort America’s Cup – geht der Erklärungsbedarf nach oben, während die Bereitschaft des Publikums, sich emotional auf das Geschehen einzulassen, sinkt.

Die Vendée Globe ist dazu der Gegenentwurf, folgt sie doch einem denkbar einfachen Konzept: Es gilt einmal um den Globus zu segeln, alleine, ohne Zwischenstopp und ohne Hilfe von außen. Das erschließt sich jedem auf Anhieb, das vermag auch den Laien und damit die Masse zu faszinieren. Selbst für die Details des Rennens braucht es kein spezielles Fachwissen oder Vorkenntnisse. Start und Ziel befinden sich in Les Sables d’Olonne, einem Fischerstädtchen an der französischen Atlantikküste, dazwischen liegen rund 28.000 Seemeilen und die unwirtlichsten Reviere der Welt, abgelegen, stürmisch und schwer berechenbar. Eine Art Verbotszone rund um die Antarktis verhindert, dass sich die Teilnehmer zu weit in den Süden wagen und minimiert damit das Risiko, mit Hochgeschwindigkeit auf einen Eisberg zu treffen. Mehr Reglement braucht es nicht.

Seit ihrer Erstauflage 1989 steht diese Regatta für Abenteuer, Grenzgang und individuelle Höchstleistung, immer wieder hielten Kenterungen, Mastbrüche, Verletzungen und schwierige Rettungsaktionen die Segel-Welt in Atem. Radikal geändert haben sich hingegen die Sportgeräte. 2016 gingen, in einem Feld von insgesamt 28 Teilnehmern, erstmals sechs IMOCA-Yachten mit Foils über die Startlinie, 2020 waren die Foiler schon in der Überzahl, viele schieden aber aufgrund von Materialproblemen aus. Heuer pilotieren alle Kandidatinnen und Kandidaten, die nicht nur mitmachen, sondern mithalten möchten, ein Boot, das über Tragflügel verfügt – an dieser Entwicklung führt also, wie überall sonst in der Oberliga des Segelsports, kein Weg vorbei.

Begehrt, beliebt, französisch

Die Flotte, die sich am 10. November auf den Weg um die Welt macht, ist so groß wie nie zuvor. Die Interessenten rannten den Organisatoren regelrecht die Türe ein, es gab 56 Voranmeldungen, weshalb die Startplätze von ursprünglich 33 auf 40 aufgestockt und die Regeln für die Qualifikation verschärft wurden. Wer im Spiel bleiben wollte, musste zwischen 2022 und 2024 an mindestens zwei Solo-Regatten teilnehmen und eine davon innerhalb eines vorgeschriebenen Zeitlimits (Siegerzeit plus 50 Prozent) beenden, eine weitere Vorgabe betraf das Alter der Yacht. Jene 40, die es letztlich in die Endauswahl geschafft haben, vertreten zehn unterschiedliche Nationen, deutlich mehr als die Hälfte kommt aus Frankreich – die Vendée Globe ist und bleibt also ein Kind der Grande Nation.

Die gesamte Story lesen Sie in der Yachtrevue 6/2024, am Kiosk ab 22. November!

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