Surfin' Safari
Flaggschiff. Das jüngste Modell der katalanischen Nuva-Werft besteht die Feuertaufe im Heimatrevier mit Bravour. Vor Barcelona macht die M11 Red Storm Ibiza ihrem Namen bei Wind und Welle alle Ehre
Wenige Kilometer südlich der katalanischen Hauptstadt liegt Port Ginesta und dort werden seit nicht einmal einem Jahrzehnt in Kleinserien die offenen Sportboote von Nuva Yachts hergestellt. Gegründet wurde das Erfolgsprojekt von Andrés Cardénas, hierzulande vor allem aus seiner Zeit bei Bavaria bekannt, mit David Almeida ist mittlerweile auch sein Schwiegersohn und damit die nächste Generation an Bord. Beide sind täglich in der Werft direkt im Marinagelände vor Ort und in jeden Schritt – von der Entwicklung bis zur Auslieferung – involviert. Im Raum steht derzeit eine Ausweitung der Produktion, denn die Nachfrage nach den markanten Daycruisern und Weekendern macht eine Expansion notwendig.
Mit dem neuen Flaggschiff M11 werden die Markenzeichen der Modellpalette konsequent fortgesetzt. Der nunmehr dritte und bis dato auch größte Rumpf ist von Bug bis Heck unverkennbar eine Nuva. „Wir haben versucht, die von allen Seiten gelobten Fahreigenschaften sowie die Design-Eckpunkte auch bei der M11 aufs Wasser zu bringen“, erklärt Cardénas in perfektem Deutsch und mit leicht bayrischem Einschlag. Das heißt: keilförmiger Rumpf mit scharfem Bug, steiler Steven, tiefes V. Der sehr hohe Freibord wird nur im breiten Heckbereich von den – optionalen – ausklappbaren Seitenwänden unterbrochen. Im Beachmodus wächst damit die Breite im Heckbereich rund um die erhöhte Sonnenliege von 2,99 m auf stattliche 4,20 m. Die beiden kleinen Badeplattformen achtern neben den Motoren bleiben darüber hinaus als Zugang zum Wasser erhalten. Unterstützt wurden Almeida und Cardénas dabei wieder vom spanischen Designbüro BYD. „Wir bringen unsere Gedanken und Ideen skizzenhaft zu Papier, Raúl (Gonzalo, Anm.) und Tià (Simó, Anm.) setzen diese dann in konkrete Designs und Konstruktionspläne um“, schildert Juniorchef Almeida den Prozess.
Wilder Ritt
Nur wenige Schritte von der Werft entfernt, lag die neue M11 Open in der prägnanten Red Storm Ibiza-Version vor Anker. Eigentlich war an eine Testfahrt angesichts der herrschenden Wind- und Wetterbedingungen nicht zu denken. Starker auflandiger Schwell mit brechenden Wellen unmittelbar vor der Hafeneinfahrt, gut 25 kn Südostwind und eine Vielzahl an im Wasser wartenden Surfern ließen den normalen Fahrbetrieb an diesem Tag schnell enden. Das Auslaufen schien schwierig, die Rückkehr aufgrund der brechenden Wellen sowieso sehr knifflig zu sein.
Werftchef Andrés Cardénas ließ jedoch keine Zweifel aufkommen: Das M11 sollte zeigen, dass es nicht nur Schönwetter-Tagesausflüge draufhat. Die Fahrt zur Hafenausfahrt gestaltete sich entsprechend vorsichtig, denn der Seitenwind kam in Böen immer wieder in den geschützten Hafenbereich durch. Die Nuva M11 hielt während der langsamen Annäherung einwandfrei die Spur und ermöglichte damit ein kontrolliertes Herantasten an die Ausfahrt. Beim Warten auf ein kurzes Zeitfenster ohne Brecher im Molenbereich wurde mit dem Bugstrahlruder (Sonderausstattung des Testbootes) die optimale Position für das Verlassen der Marina bezogen. Mit vollem Schub der 2 x 300 PS Mercury V8 Motoren ging es aufs Meer. Wind und meterhohe Wellen, die noch hunderte Meter vom Land entfernt immer wieder zu brechen begannen, forderten permanente Aktivität am Steuerstand. Der agile Rumpf, die leichtgängige und präzise Steuerung sowie die üppige Motorisierung sorgten trotz der harten Testbedingungen für Fahrspaß. Quer und mit den Wellen gelangen zahllose Surfs, das ständige Spiel mit der Zweihebelschaltung und dem Antrieb gehörten mit dazu.