Lustig!? Die private April-Bilanz von Julia Basagic
„Mach das, wird bestimmt lustig!“ Kollege Duller will mich als Dummy für den Rettungswestentest. Eigentlich habe ich keine Wahl, Redaktionsjüngste müssen immer für Spielereien wie Dosenhamburgeresser, Stirnlampenmodell, Schlauchbootgewicht oder Wasserleiche herhalten. Na, wenn’s eh lustig wird …
Lustig? Eine Woche später klammere ich mich an das Geländer des Wellenbeckens. Ich soll mich einfach reinfallen lassen. Einfach. Es geht gefühlte drei Meter in die Tiefe. Der Chef wird später von einem lächerlichen Meter sprechen – glauben Sie mir, der Mann hat keine Ahnung! „Julia, spring endlich, das ist keine Säure, nur Wasser! Bitte ein leichter Bauchfleck, gell“, gibt Duller Anweisungen. Muss mir ein Selbsthilfebuch zum Nein-sagen-Lernen kaufen. Nach ein paar Überwindungsminuten stürze ich mich todesmutig per Bauchfleck in die Tiefe. Mein Gesicht platscht frontal auf die Wasseroberfläche, der Druck reißt meine Augen auf und die Kontaktlinsen sind wohl Geschichte. Die Rettungsweste bläst sich binnen Sekunden auf und schleudert mich an die Luft und auf den Rücken.
Sterben werde ich also nicht. Lustig ist allerdings anders: Wasser in der Nase, Gesicht tut weh, Augen brennen (ohh, Kontaktlinsen noch da!), ich bekomme keine Luft, ich mag an meinen Schreibtisch und das tun, was auch wirklich in meinem Arbeitsvertrag steht!
Nicht lustig. In der Redaktion klopft mir Duller auf die Schulter: „Na war doch nicht so schlimm, bisserl herumgezickt hast du, aber war doch ganz lustig, oder?“
Nicht für mich.