Wundertüte
Fertiggerichte aus dem Sackerl sind besser als ihr Ruf – vorausgesetzt, man bereitet sie richtig zu. Wir haben uns durch das umfangreiche Sortiment gekostet und Tipps von Segelprofis eingeholt
Es scheint ein Reflex zu sein: Hört der Segler das Wort "Trockennahrung", rümpft er angewidert die Nase. Unberechtigterweise – dehydrierte Trockengerichte aus dem Sackerl schmecken meist besser, als man glaubt, und haben zudem viele Vorteile.
- Leichte und schnelle Zubereitung: Sackerl aufreißen, heißes Wasser hineingießen, umrühren, quellen lassen, nochmal umrühren, essen und verdauen. So mühelos und rasch kommt man sonst nur im Restaurant zu einer warmen Mahlzeit.
- Gewichtsersparnis: Trockengerichte wiegen nur ein Fünftel dessen, was sie nach der Zugabe von Wasser auf die Waage bringen. Ein unschlagbares Argument vor allem für gewichtsbewusste Regattasegler.
- Lange Haltbarkeit: Gefriergetrocknete Fertignahrung ist meist mehrere Jahre ungekühlt haltbar und damit für Weltumsegler oder als Notration für jedermann interessant.
- Leichte Planbarkeit: Jedes Crewmitglied kann im Vorfeld konkrete Gerichte ordern. Eine einheitliche Planung der Mahlzeiten ist nicht notwendig, es muss sich nur die richtige Anzahl an Beuteln an Bord befinden.
- Hoher Brennwert: Bei Trekkingnahrung steht die Energiezufuhr im Vordergrund. Die meisten Gerichte verfügen über ein unschlagbares Gewicht-Nährwert-Verhältnis.
- Ökonomisch: Trockengerichte kosten pro Beutel zwischen sechs und zehn Euro. Im Vergleich zu Spaghetti mit Fertigsugo nicht günstig, aber man kann die Vorräte punktgenau verbrauchen und die nicht benötigten Beutel für den nächsten Törn aufbewahren.
- Schonende Zubereitung: Beim Gefriertrocknen werden die Lebensmittel zunächst tiefgefroren. Anschließend wird ein Vakuum erzeugt, wodurch der Wassergehalt, der zu diesem Zeitpunkt aus Eiskristallen besteht, sublimiert. Das Wasser geht dabei direkt vom festen in den gasförmigen Zustand über. Der Wasseranteil sinkt auf 2%, was die Bildung von Mikroorganismen und Enzymen verhindert. Dadurch ist ein luftdicht verpacktes Produkt bei Zimmertemperatur mehrere Jahre lang haltbar. Viele Hersteller, etwa Real Turmat oder Lyo Food, setzen ihren Gerichten weder Konservierungsstoffe noch künstliche Geschmacksverstärker zu.
Outdoornahrung hat in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebt. Konnte man früher nur aus einigen Standardgerichten wählen, gibt es nun viele Hersteller, die über ein breit gefächertes Sortiment verfügen. Alleine der deutsche Produzent Trek'n'eat hat 26 Hauptmahlzeiten im Angebot.