Gut gerüstet
Wer zu einem mehrtägigen Törn aufbricht, sollte sich und sein Schiff entsprechend vorbereiteten. Claudia Kirchberger, die mehr als 60.000 Meilen in ihrem Kielwasser hat, weiß, worauf dabei zu achten ist
Auch nach unzähligen Ozeanpassagen muss ich immer wieder feststellen: Die ersten drei, vier Tage auf See sind die schwierigsten. Haben wir längere Zeit auf einem Anker-platz oder in einem geschützten Revier verbracht, müssen wir uns erst an die Bootsbe-wegungen gewöhnen und es dauert eine Weile, bis wir uns in einer Welt, die in alle Richtungen schwankt, wieder geschickt bewegen. Der kontinuierliche Wachwechsel arbeitet gegen den inneren Rhythmus – während der Freiwache fühlen wir uns frisch und munter, rechtzeitig zu Wachbeginn fallen uns dann die Augen vor Müdigkeit zu. Der Schlaf scheint für keinen von uns beiden ausreichend zu sein und so machen sich Mat-tigkeit und Lethargie an Bord breit. Zudem muss die lästigste aller Strapazen einer See-reise überwunden werden, die Seekrankheit, deshalb versuchen wir, die Wege zwi-schen Cockpit, Toilette und Koje so kurz wie möglich zu halten.
All das macht das Kochen während der ersten Tage an Bord zu einer echten Heraus-forderung. Tagelang an trockenen Keksen zu knabbern, ist aber keine gute Idee. Wir brauchen Energie, um uns ebendiesen Anfangsschwierigkeiten einer mehrtägigen Oze-anreise motiviert zu stellen, um uns gut und stark zu fühlen und die Fahrt genießen zu können.
Deshalb bereiten wir uns vor dem Ablegen bewusst auf die Versorgung an Bord vor. Das beginnt schon beim Einkauf: Als Nascherei für zwischendurch besorgen wir mög-lichst saure Äpfel und frisches Snackgemüse wie Paprika oder Gurken, außerdem tro-ckene Lebensmittel wie Salzcracker, Knäckebrot, Reiswaffeln oder Kartoffelchips. Brot kaufen oder backen wir mindestens einen Tag vor der geplanten Abreise. Es sollte nämlich nicht ganz frisch sein, da es sonst blähend wirkt. Cola steht häufig auf der Ein-kaufsliste von Fahrtenseglern, die an Seekrankheit leiden, es beruhigt den Magen und putscht gleichzeitig durch seinen Koffeingehalt auf. Wir bevorzugen Ingwer, ein natürli-ches Mittel gegen Seekrankheit.