Kindliches Gemüt
September 2019: Die private Monatsbilanz von Verena Diethelm
Spielzeug 1. Habe im Jänner das Licht der Welt erblickt, also fällt mein Geburtstag in eine denkbar ungünstige Zeit: Kälte, Dunkelheit, Schnee, darüber hinaus früher Prüfungsstress zu Semesterende und heute Dienstreise-Stress zur Boot Düsseldorf plus Redaktionsschluss. Da bleibt die Feierlaune mitunter auf der Strecke. Verlege meinen Runden daher kurzerhand in den Sommer. Endlich eine Party nach meinem Geschmack: Sonne, Hitze, Partyschiff am See, Cocktails und viele gute Freunde. Für den Badestopp organisiere ich aufblasbare Schwimmtiere und Wasserspritzpistolen jeden Kalibers. „Für die Kinder?“, fragt eine Freundin. In der Theorie ja. In der Praxis flüchteten die Kids ins Trockene und beobachteten mit großen Augen, wie die Erwachsenen auf schwimmenden Flamingos und Einhörnern in den Kampf ziehen und sich eine unerbittliche Wasserschlacht liefern. Da bleibt kein Auge trocken!
Spielzeug 2. Sommertörn mit Freunden. Ehe es in den Hafen geht, stoppe ich kurz für ein kühles Bad und lasse das Boot einfach mit Sicherheitsabstand zum Land treiben. Mitsegler Mike kann es nicht erwarten, sein neuestes Gadget auszuprobieren, und nimmt eine Unterwasser-Drohne in Betrieb. Zunächst läuft alles nach Plan, doch dann entwickelt der kleine Roboter ein Eigenleben und reagiert auf gar nichts mehr. Die Felsen kommen immer näher, den Meeresgrund sehe ich schon ganz ohne Kamera, dennoch darf ich den Motor nicht starten – sonst würden sich ungefähr 30 Meter Drohnenkabel um den Propeller wickeln. Erst im letzten Moment bringt Mike das Ding wieder unter seine Kontrolle. Wie schön, wenn man sich auch im fortgeschrittenen Alter ein kindliches Gemüt bewahren kann.