Südwesttürkei
Entspanntes Buchtenbummeln zwischen Marmaris und Bodrum
Ali Arslan und Wang Du meinen es gut mit uns. Seit Stunden stellen sie uns einen Teller nach dem anderen auf dem Tisch. Gut, dass dieser von einem massiven Wagenrad gestützt wird; er würde sich sonst bis zum Boden biegen. Zu Beginn leisteten wir noch Widerstand, wählten gezielt aus den Köstlichkeiten, die uns die beiden Köche des Kumlubükü Yachtclubs präsentieren. Den kalten Meze – Spinat in Minze, Humus, Makrelen, Meeresspargel, Dolma, Börek, Melanzanisalat, Cacik (Tzatziki) und Tarama – folgen warme Meze – Oktopus in Sauce, gefüllte Teigtaschen, gebackene und gegrillte Calamari, dann Scampi in Sauce; haben wir das alles wirklich bestellt?
Nach der Hauptspeise – einem White Grouper mit Ruccola und Bratkartoffel – geben wir w.o. Bevor uns der Kellner auch noch seine Nachspeisenvariationen anpreisen kann, treten wir geschlossen in Streik. Keinen Bissen bekommen wir mehr runter, nur noch einen Schluck Löwenmilch, wie die Einheimischen die Mischung aus Raki und Wasser nennen. Die Rechnung geht auf. Wir sechs sind weichgegessen, nichts kann uns mehr erschüttern, nicht mal die 711 türkischen Lira (€ 246,–), die wir für unser Abendmahl berappen müssen.
Die Schlemmerei im Kumlubükü Yachtclub entschädigt für einen langen, anstrengenden ersten Tag. Noch müde von der zur nachtschlafender Zeit erfolgten Anreise, begrüßten uns dicke, schwarzen Wolken in der Nestel Marina in Marmaris, es folgte ein Regenguss, wie man ihn sonst nur von den Tropen kennt. Erst am Abend hörte es auf zu schütten und wir entschieden uns trotz später Stunde noch auszulaufen. Der Kumlubükü Yacht Club ist nur sechs Meilen von der Marina entfernt und als wir um 20 Uhr am Steg festmachten, waren wir die einzige Yacht weit und breit – der große Vorteil der Nebensaison.
Launisches Wetter
Auch auf unserem Weg nach Bozzukale werden wir von einer schwarzen Wolke verfolgt. Als wir sie nicht mehr ernst nehmen und ausreffen, schlägt sie zu. Der Südwestwind dreht innerhalb von einer Sekunde um 180 Grad und eine Böe mit 38 Knoten fegt über uns hinweg. Zum Glück ist Bozzukale, das seit tausenden Jahren als sicherer Liegeplatz gilt, nicht mehr weit. In der Antike hatte die tiefeingeschnittene Bucht als Schutzhafen für Schiffe, die Güter vom Festland nach Rhodos brachten, große Bedeutung. Loryma war der Name der Siedlung, die damals zum Festlandbesitz von Rhodos gehörte, und Loryma heißt auch das Restaurant, an dessen einfachem, etwas schiefem Holzsteg wir festmachen. Es gibt 15 Murings und ein kleines Bojenfeld.
„Servas! Passt schon“, begrüßt uns Hausherr Bekir mit breitem Grinsen und nimmt unsere Leinen entgegen. Auf seinen Streifzügen durch Ottakring hat er sich die wichtigsten Idiome angeeignet. Neben den Anekdoten aus Wien tischt uns Bekir, der selbst begeisterter Segler ist, Goldbrassen, Oktopusbeine, Shrimps und jede Menge Meze auf.
Als Bekir uns zum Frühstück einlädt, akzeptiert er ein „Schau ma mal“ nicht.
Den gesamten Artikel lesen Sie in der Yachtrevue 09/2014!