Peloponnes
Drei-Wochen-Törn um die südlichste Halbinsel Griechenlands
Senkrecht recken sich zu beiden Seiten 80 Meter hohe Sandsteinwände gegen den azurblauen Himmel und scheinen zum Greifen nahe. Wir sind schwer beeindruckt und tuckern staunend durch den nur 23 Meter breiten Kanal von Korinth Richtung Westen. 1893 war diese Wasserstraße nach zwölfjähriger Bauzeit fertiggestellt worden. Die ersten Pläne für eine Verbindung vom Saronischem Golf zum Korinthischen Golf stammen aber aus der Antike. Und waren durchaus konkret: Römer-Kaiser Nero fand sich 67 nach Christus höchstpersönlich am Isthmus ein und trieb eine goldene Schaufel in die trockene Erde. Jüdische Sklaven hätten nach diesem Spatenstich von beiden Seiten einen Kanal durch die Landenge graben und sich schließlich in deren Mitte treffen sollen. Ein kühnes Projekt, das als riskant und teuer galt – und deshalb fallen gelassen wurde, nachdem man Nero zum Staatsfeind erklärt und in den Selbstmord getrieben hatte. Riskant ist die Durchfahrt heute nicht, teuer schon: Rund 125 Euro kostet die Maut für unsere Bavaria 38.
An der Ausfahrt des Kanals empfängt uns kräftiger Wind aus Nordwest. Um nicht aufkreuzen zu müssen laufen wir östlich Richtung Festland ab und machen schließlich im kleinen Hafen von Porto Germenou längsseits fest, wo es ausreichend Wassertiefe und eine beruhigend hohe Mole gibt. Nach einer Tagesetappe von zwölf Stunden sind wir froh uns die Beine vertreten zu können und spazieren ein paar hundert Meter in den Ort. Die Bucht wird beherrscht von einem Kastell. Zwischen uralten Olivenhainen verstecken sich vorchristliche Stadtbewehrungen und alte romanische Kapellen. Diese lohnenden Ziele erschließen wir uns am nächsten Tag bei einer frühmorgendlichen Wanderung. Schnell noch erntefrischen Proviant beim Gemüsebauern besorgen, dann segeln wir weiter in die große Bucht von Antikira am Nordufer des Korinthischen Golfes. Sie ist perfekt gegen West- und Südwinde geschützt und wäre eigentlich auch landschaftlich recht reizvoll, hätte nicht die Bergbauindustrie das Ostufer nachhaltig verschandelt. Wir belassen es daher bei einem Kaffee Hellenico, brechen wieder auf und laufen am späten Abend nach einem anstrengenden Schlag bei böigem Wind und querlaufenden Wellen in die Marina von Itea ein. Platz gibt es genug, nützliche Infrastruktur weniger. Macht nichts, Hauptsache wir liegen sicher, denn morgen wollen wir zu den Ausgrabungen von Delphi.
Ein Taxi bringt uns zu den historischen Stätten am Fuße des Parnass-Gebirges. Wir besichtigen Apollon-Tempel und das Theater, dann das Wagenlenker-Relief im Museum – und verzichten auf weiteres Sightseeing. Die Hitze plagt uns einfach zu sehr. Wie angenehm ist es dagegen am Schiff.
Den kompletten Artikel finden Sie in YR 3/2014