Dehler 30 od
Die sportliche Einheitsklassenyacht könnte das wichtigste Modell in der jüngeren Werftgeschichte werden, sicher ist, dass man damit punktgenau die Bedürfnisse einer jungen Zielgruppe trifft
Die Inspiration zur Dehler 30 One Design holte sich Karl „Kalle“ Dehler bei den Testfahrten zu Europas Yacht des Jahres vor vier Jahren in La Rochelle; der passionierte Regattasegler war so beeindruckt vom Mut französischer Nischenhersteller à la Ofcet oder Pogo, dass er den Entschluss fasste, auch als Großserienhersteller eine Yacht auf den Markt zu bringen, die aus der Reihe tanzt. Da Hanse Yachts mit der 315 ohnehin ein gut segelndes 30-Fuß-Boot im Programm hat, war es nur naheliegend, ein radikales, formelfrei als Einheitsklasse konzipiertes Offshore-Boot zu entwerfen und damit war der Weg frei für die 30 od. Gemeinsam mit Torsten Conradi und Matthias Bröker von Judel/Vrolijk & Co. erarbeitete Kalle Dehler ein Konzept, das es in derart komplexer Form bislang nicht gegeben hatte, später holte man noch den erfahrenen Hochsee-Regattasegler Oliver Schmid-Rybandt von der Firma Speedsailing an Bord. Letzterer war auch beim Test mit von der Partie.
Klare Rahmenbedingungen
„Exzellente Segeleigenschaften sind am wichtigsten, so wie in den Siebziger Jahren bei der Sprinta Sport“, erläutert Dehler und knüpft damit an jene vergangenen Zeiten an, als Dehler noch eine eigenständige Marke war. Die Entwicklung einer neuen Hochsee-One-Design-Klasse macht aus Sicht des Projektleiters absolut Sinn: Im Cruising-Bereich ist das Segeln alleine oder zu zweit schon lange ein wichtiges Thema, es gibt aber auch einen unübersehbaren Trend zu Solo- und Doublehanded-Regatten. Aus gutem Grund, schließlich ist der Aufwand deutlich geringer, weil man nicht – wie in der ORC-Szene – eine mehrköpfige Crew anheuern und durchfüttern muss. Und natürlich will sich Dehler mit der 30 One Design auch als Kandidat für die neue olympische Mixed-Offshore-Kielbootklasse in Stellung bringen.
Quergedacht
Bei der Konzeption einer Yacht, die im Rennmodus vorzugsweise alleine oder zu zweit gesegelt wird, gilt es ganz spezielle Anforderungen zu berücksichtigen. Das Rumpfdesign mit Doppelruder und Chines orientiert sich an den Open-Class-Booten, geringer Freibord und niedriger Mast sorgen für einen tiefen Schwerpunkt. Wichtiger Knackpunkt ist die Stabilität. Da man keine sechs Personen auf die Kante setzen kann, hat man sich für ein Wasserballast-System mit zwei Tanks entschieden, die jeweils 200 Liter fassen.