Nautitech 40 Open
Die Partnerschaft zwischen Bavaria und Nautitech setzte bei der Entwicklung des ersten gemeinsamen Fahrtenkats erhebliches Kreativpotenzial frei
Vor einem Jahr hat Bavaria Yachtbau den französischen Katamaranhersteller Nautitech übernommen. Die deutsche Werft erweiterte damit ihr aus Segel- und Motoryachten bestehendes Portfolio um das stark wachsende Segment der Mehrrumpfyachten, wobei Nautitech sowohl Segel- als auch Motorkats im Programm hat. Die Nautitech-Palette wird nach wie vor im französischen Rochefort nahe La Rochelle gebaut, lediglich das Interieur wird in der modernen Holzverarbeitungsanlage und Tischlerei in Giebelstadt gefertigt, nach Frankreich geliefert und dort eingebaut.
Alte Schule, neuer Stil
Der Nautitech 40 Open ist das erste Modell unter der Ägide von Bavaria. Bruno Voisard, Gründer und nach wie vor Werftchef bei Nautitech, hat mit seinen Yachten stets einen eigenständigen Weg verfolgt. Sie waren bekannt für gewichtsbewusste Bauweise, eine gewissen Minimalismus im Inneren und gute Segeleigenschaften. Diesen Grundsätzen folgte die Werft auch bei der Entwicklung des Nautitech 40 Open, mit dem man einen neuen Ansatz im Fahrtenkat-Genre verfolgt. Gemeinsam mit dem französischen Konstrukteur Marc Lombard entwickelte Voisard einen Katamaran, der sich hinsichtlich Rumpf-, Salon- und Cockpitdesign von den bisherigen Modellen deutlich abhebt.
Die wichtigste Vorgabe betraf die gewichtssparende Bauweise. Mit 7,8 Tonnen ist der Open 40 ein Fliegengewicht und das wirkt sich positiv auf die Segeleigenschaften aus. Darüberhinaus reduzierte Lombard die benetzte Fläche auf ein Mindestmaß, indem er das Unterwasserschiff extrem schlank zeichnete und die Rümpfe erst über der Wasserlinie verbreiterte. Er bediente sich dabei einer radikalen Methode, zog die Bordwand im Überwasserbereich quasi im rechten Winkel einige Zentimeter nach außen und generierte damit zwei Vorteile: Die seitlichen Kanten sind ein Stilelement, ähnlich wie die Chines bei Monohulls, das die Yacht schlanker erscheinen lässt als sie tatsächlich ist. Und man gewinnt unter Deck genau dort Platz, wo er dringend benötigt wird. Geringe benetzte Fläche unter Wasser, mehr Volumen über der Wasserlinie, das ist prinzipiell nichts Neues – die Umsetzung in derart ausgeprägter Form aber sehr wohl.
Frische Luft
Eine weitere Neuerung betrifft die Salon-Cockpit-Konfiguration. Das Open-Konzept sieht eine vergleichsweise kleine Kajüte vor. Sie beherbergt eine die gesamte Steuerbordseite nutzende U-förmige Pantry sowie eine Art Mini-Dinette für vier Personen an Backbord, die zugleich als Naviplatz fungiert. Die Kajüte wird durch eine Schiebetüre von der Plicht getrennt, die in ihrer Gesamtheit von einem massiven GFK-Dach bedeckt wird. Im vorderen Bereich schützen fixe seitliche Scheiben vor Wind und Wetter, der restliche Bereich lässt sich mit Persenning-Elementen verkleiden. Eine funktionelle Lösung, die aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass dieses Layout für warme Gefilde bestimmt ist.
Im Alltag spielt sich das Leben in der Plicht oder im Bereich vor der Kajüte ab. Letzterer entpuppte sich rasch als beliebtester Platz: Der Lesezirkel an Bord verteilte sich je nach Sonneneinfall zwanglos auf der gepolsterten Sitzbank oder im Trampolin. Wurde es dort zu heiß, wechselte man in die beschattete Plicht.
Der fixe Cockpittisch bietet acht Personen Platz, zusätzliche Sessel, die mitschiffs aufgestellt werden müssen, lagern in den Stauräumen vor der Kajüte. In der Plicht stehen bequeme Bänke bereit.