Was bedeutet Luxus?
Oktober 2014: Die private Monatsbilanz von Verena Diethelm
Balkonien. Zugegeben, ich hab so meine Probleme mit dem Thema dieser Nummer. Luxus. Lateinisch für Verschwendung. Sündteure Yachten, sündteure Wasserspielzeuge, sündteure Uhren, sündteure Taschen – schnöder Mammon, der mit meinem Luxusbegriff nichts gemein hat. Wie arm ist bitte der Eigner, der einen ausklappbaren Balkon auf seiner Yacht braucht, damit er ein bisschen Privatsphäre und Nähe zum Wasser genießen kann? Freiheit ist Luxus.
Geilomobil. Zugegeben, ganz unempfänglich gegenüber Materiellem bin ich auch nicht. Freue mich sehr, als ich von der Mietwagenfirma den Schlüssel für einen nagelneuen Mini Paceman in die Hand gedrückt bekomme. Auf dem Rückweg vom X-Yachts-Test in Dänemark kann ich die Tachoanzeige bis zum Anschlag ausreizen. Ein Stau auf der Brücke über den Nord-Ostsee-Kanal kostete zwei Stunden und ich bin drauf und dran meinen Flug zu verpassen. Zeit ist Luxus.
Weite Welt. Zugegeben, Folkloristisches ist mir ein Graus. Aber auf den Grasberg mit Blick über den Grundlsee passen Paschen und Gstanzln irgendwie. Die Erzählungen der hier versammelten Universum. Man schwelgt in gemeinsamen Erinnerungen, die Stimmung ist ausgelassen. Bis der Brief des Weltumsegler-Kollegen Manfred Marktel verlesen wird, der gerade in einem Mailänder Krankenhaus den schwersten Sturm seines Lebens abwettert. Gesundheit ist Luxus.