Einfach traurig
April 2016: Die private Monatsbilanz von Verena Diethelm
Diesmal kein Schwank aus der Yachtrevue-Redaktion. Nicht in der Stimmung dazu; Dinge sind passiert, die alles auf den Kopf stellen. Die schwer zu verstehen und noch schwerer in Worte zu fassen sind. Segelkollege Robert Blecha ist bei einem Skiunfall tödlich verunglückt. In meinen Anfängen bei der Yachtrevue wurde er mir vorgestellt als „der, der bei jeder Regatta dabei ist“. Zutreffende Beschreibung: Ob am Neusiedler See oder auf der Adria, er war immer an der Startlinie. Wurde mit seinem neuen Stolz AdrenalinA gerade erst Hochseemeister und hat die Offshore Trophy gewonnen. Für die kommende Saison hatte er sich so viel vorgenommen. Er wird unglaublich fehlen.
Erst vor vier Monaten sind wir gemeinsam „The Race“ gesegelt. Langstrecke schweißt zusammen und man lernt die Menschen, die mit an Bord sind, so richtig kennen. Deswegen kann ich sagen: Robert Blecha war ein durch und durch sympathischer Zeitgenosse, mit seiner offenen, freundlichen Art bei allen beliebt, für jeden Spaß zu haben, nie überheblich und sich nicht zu schade als Skipper in der Pantry zu stehen und seine Crew zu bekochen. Ich kann mich nur wiederholen: Er wird unglaublich fehlen.
Wenn ein junger, gesunder Mensch so brutal aus dem Leben gerissen wird, drängt sich nicht nur die Frage nach dem Warum auf. Man kreist unaufhörlich um die Erkenntnis, dass es nach jeder Kurve, nach jedem Schwung, nach jeder Wende vorbei sein könnte. Ob Robert das gewollt hätte? Sicher nicht. Er hat gewusst, dass das Leben nicht nur für schlechten Wein, sondern auch für schlechte Gedanken zu kurz ist.