Von friedfertigen Frauen und feschen Kampeln
Dezember 2013: Die private Monatsbilanz von Judith Duller-Mayrhofer
Zickenkrieg. Ist in unserer Redaktion ein Fremdwort. Seit einem Jahr sind die Weiber in der Überzahl, noch nie gab es ein böses Wort. Da wir uns nicht auf typische Frauen-Themen festnageln lassen, versucht hin und wieder der einzige Mann in die Bresche zu springen. Beispiel Themenkonferenz für 2014. Wie wär’s mit einer Geschichte über Kochen an Bord, schlägt der Chef vor. Kochen? Im Ernst jetzt? Kurzer Blickwechsel mit der Kollegin genügt, schon lächeln wir verbindlich: „Schau ma mal!“ Übersetzung für Männer: Si-cher-nicht.
Perspektivenwechsel. Yachtclub-Präsidenten, das waren immer langweilige ältere Herren in langweiligen blauen Blazern. Irgendwas ist passiert. Lasse bei der Präsidentenkonferenz den Blick über die versammelten Honoratioren schweifen und stelle fest: Da sind ein paar fesche Kampeln dabei. Und: So mancher, mit dem ich vor 35 Jahren keinen Blödsinn zwischen Neusiedler See und Bodensee ausgelassen hab, steht heute einem vorbildlich geführten Verein vor. Oh, 35 Jahre? Das ist also passiert …
Seitensprung. Zeit für Kultur. Hab eine Schwäche für Kleinkunst, halte mich daher von den großen Bühnen fern. Lausche skurrilen Wiener Liedern im Café Ritter oder einem noch skurrileren Würschtl-Kabarett im Weinhaus Sittl. Höhepunkt ist eine ausnehmend lustige Lyrik-Lesung, bei der das (laut eigener Aussage) schwarze Schaf einer Segler-Familie unter anderem folgenden Vers zum Besten gibt: „Drei Reh liegn nebm meiner Reling. Na seawas do hob i mi owa uandlich vaseglt!“ Aus dem Band „laut mal laut“ des großartigen Ukulele- und Wortspielers Michael Hess – Empfehlung!