Softstart
Mercury Avator 7.5e. Der Einstieg von Mercury Marine in das Segment der Elektro-Außenborder wurde mit Spannung erwartet. Roland Duller hat das erste verfügbare Modell auf drei Booten getestet
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Mercury Marine, seines Zeichens Weltmarktführer für Verbrennungsmotoren, auch in das Geschäft mit den Elektro-Außenbordern einsteigt. Entsprechende Gerüchte kursierten seit geraumer Zeit, auf der Boot Tulln Anfang März war allerdings lediglich ein Dummie des Avator 7.5e ausgestellt. Umso überraschender Anfang Mai der Anruf von Felix Klein: Seine Firma MCM habe als weltweit erster Importeur Modelle für Probefahrten bekommen und könne damit sogar die ersten Händler beliefern. Für diese organisierte der rührige Klein diverse Testevents, im Vorfeld der Präsentation beim „das Fritz“ in Weiden am Neusiedler See hatte die Yachtrevue Gelegenheit, den Mercury Avator 7.5e auf drei verschiedenen Booten auszuprobieren.
Neues Konzept
Wenn ein derart renommierter Hersteller wie Mercury erstmals einen Elektro-Außenborder auf den Markt bringt, darf man davon ausgehen, dass es von technischer Seite etwas Neues gibt, dieser Schritt akribisch vorbereitet und das vorhandene Außenborder-Knowhow entsprechend adaptiert wurde. Der Fahrplan sieht vor, dass bis Jahresende fünf Modelle auf den Markt kommen sollen. Avator 20e (2,3 kW) und 30e (3,7 kW) dürften Ende August ausgeliefert werden, derzeit ist nur der Avator 7.5e (750 W) erhältlich.
Mercury Marine setzt bei allen Modellen auf die branchenweit erstmals eingesetzte Transversalflussmotortechnologie. Dabei verläuft, wie es der Name nahelegt, der magnetische Fluss transversal, also senkrecht zur Drehebene, wodurch der Avator bei geringem Kraftaufwand ein um bis zu 20 Prozent höheres Drehmoment als andere Systeme liefert. Das maximiert Lebensdauer sowie Reichweite des Akkus und trägt gleichzeitig zu besserer Beschleunigung und Gesamtleistung bei. Der getestete Avator 7.5e erzeugt eine Leistung von 750 W an der Propellerwelle und erreicht eine ähnliche Geschwindigkeit und Beschleunigung wie ein Mercury-Außenborder mit 3,5 PS. Als Energielieferant fungiert ein austauschbarer 1-kWh-Lithium-IonenAkku, der unter einem Deckel vollständig in den Motor integriert ist und ohne Kabel sowie externe Steckverbindungen auskommt. Die 7,6 kg schwere Batterie verfügt über einen Tragegriff und lässt sich via Knopfdruck zum Herausnehmen entriegeln. Den aktuellen Ladestand erkennt man an vier Leuchtdioden. Der Motor ist mit Pinnensteuerung oder für Konsolenboote mit digitalen Schaltboxen erhältlich, letztere können auf einer Konsole oder seitlich davon installiert werden.
Benzinbruder
Den Avator 7.5e sieht nicht nur äußerlich einem Verbrennungsmotor ähnlich, man hat auch den Technologietransfer bekannter Systeme sauber gemeistert, ja in Teilbereichen sogar übertroffen. So lässt sich die Pinne horizontal und vertikal in verschiedenen Positionen verstellen. Bei breiten Booten kann sie der Steuermann beispielsweise so lange in 30-Grad-Schritten zu sich neigen, bis es für ihn angenehm ist.