Auf leisen Sohlen
Neuland. Eine Bootsmanufaktur aus dem Burgenland bereichert mit dem Niula N5 die aktuelle E-Boot-Szene um zwei bemerkenswerte Modelle
Heimische Betriebe geben am Sektor der Elektromobilität seit langem das Tempo vor. Das jüngste Highlight stammt von Niula Boats. Die kleine, in Gols am Neusiedler See angesiedelte Bootsmanufaktur hat in Kooperation mit dem innovativen Motorenhersteller Piktronik ein knapp über sechs Meter langes E-Boot entwickelt, das in mehrfacher Hinsicht zu überzeugen weiß. Doch der Reihe nach: Die Werft wurde 2019 von Tom Benczak und dessen Sohn Lukas gegründet, das erste Modell Niula N7 in den ehemaligen Hallen der Leban Werft in Jois gebaut. Das Boot bezieht seinen optischen Reiz aus einem minimalistischen Design, kommt bereits mit schwacher Motorisierung ins Gleiten und hat darüberhinaus einen geringen Tiefgang, was speziell am Neusiedler See wichtig ist. Kurzum, das Konzept gefiel und der Verkauf florierte. Also entschloss man sich zur Expansion und präsentierte heuer auf der Boot Tulln die Niula N5.
Das Boot wurde allerdings nicht mehr in der ehemaligen Leban Werft hergestellt, denn die Benczaks haben mittlerweile in Gols, neben dem familieneigenen Schlossereibetrieb, eine eigene Werft gebaut. Die N7-Modelle werden dort laminiert und auch die ersten Modelle der N5 entstanden komplett in Gols. Mittlerweile lässt man die Rümpfe der Niula N5 bei Laminatspezialisten fertigen, der Zusammenbau erfolgt dann in Gols. Jeglicher Edelstahl an Bord stammt von erwähnter Schlosserei.
Klare Linie
Grundlegende Idee war, einen schnell angleitenden Rumpf mit geringem Tiefgang und möglichst energieeffizientem Fahrverhalten zu entwickeln, eine Herausforderung, deren Umsetzung die Benczaks selbst in die Hand nahmen. Sie spendierten der 6,15 m langen Niula N5 einen schlanken Rumpf (1,8 m) und ein flaches Unterwasserschiff mit tiefem V im Vorschiffsbereich. Besonderes Merkmal sind zwei beidseits mittig am Rumpf befindliche, rund drei Meter lange und mehrere Zentimeter tiefgehende Flossen. Sie sorgen für unbeirrten Geradeauslauf auch bei sehr langsamer Fahrt, verhindern schnelles Abdriften bei Seitenwind und erleichtern das Rückwärtsfahren. Im freien Wasser generieren sie Stabilität, in Kurven unterbinden sie jegliche Krängung des Bootes. Ein weiteres interessantes Feature sind Sprayrails am Vorschiff über der Wasserlinie, die verhindern, dass beim Fahren Spritzwasser ins Cockpit gelangt.
Für das Decksdesign war die renommierte Designagentur Kiska zuständig, die zwei Versionen entwarf.