Die MOD70-Europatour ist entschieden

Michel Desjoyeaux reicht ein im letzten Moment ersegelter zweiter Platz für den Gesamtsieg

Mehr zum Thema: MOD70
Spindrift Racing gewann die letzte Etappe, musste sich im Gesamtklassement aber Foncia geschlagen geben

Spindrift Racing gewann die letzte Etappe, musste sich im Gesamtklassement aber Foncia geschlagen geben

Michel Desjoyeaux gewann auf Foncia die MOD70-Europatour. Am Ende einer denkbar knappen Finaletappe von Marseille/Frankreich nach Genua/Italien reichte dem Team ein zweiter Platz hinter der siegreichen „Spindrift racing“ von Yann Guichard (ebenfalls Frankreich), um in der Endabrechnung zwei Punkte Vorsprung zu bewahren. Dabei musste die Crew die Angriffe der Schweizer „Race for Water“ von Stève Ravussin abwehren, die nach 651 Seemeilen und fast 40 Stunden nur drei Minuten und neun Sekunden später ins Ziel kam und auch Gesamtdritte wurde.
Das Nachsehen hatte die multinationale Mannschaft der „Musandam-Oman Sail“ weitere drei Minuten und 22 Sekunden zurück auf Rang vier. Dem Team unter dem französischen Skipper Sidney Gavignet fehlten am Ende zwei Punkte zu Bronze. Die „Groupe Edmond de Rothschild“ von Sébastien Josse (Frankreich) wurde abgeschlagen Fünfte. Nach einem Pro-Am-Race ohne Wertung am 3. Oktober gehen die 21,20 Meter langen Trimarane in die Winterpause und segeln die nächste Europatour 2013 von Süden nach Norden. Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel, diesmal Starthafen der Regatta, könnte dann letztes Ziel werden.
Die Uhr schlug viertel nach Sieben am Morgen, als Yann Guichard alles in seiner Macht stehende getan hatte, und die „Spindrift racing“ nach 39 Stunden, 21 Minuten und 22 Sekunden als Etappensiegerin über die Ziellinie von Genua steuerte. Doch damit begannen die bangen Minuten erst. Würde Foncia es doch noch schaffen, als Zweite den Gesamtsieg zu holen? In nahezu absoluter Flaute lag Michel Desjoyeaux kurz vor dem Ziel mit 1,2 Seemeilen Rückstand nur auf Rang vier. Doch der zweimalige Gewinner der Solo-Nonstop-Regatta um die Welt, der Vendée Globe, hatte sich in Lee der Gegner dort positioniert, wo eine leichte Brise zuerst einsetzte, und zog mit besserer Geschwindigkeit noch vorbei. Um 7.36 Uhr und 54 Sekunden war die Entscheidung gefallen; die Sechsermannschaft der Franzosen riss jubelnd die Arme hoch.
Mit dem spannenden Zieleinlauf von Italien untermauerten die MOD70 einmal mehr ihr gelungenes Konzept einer baugleichen Einheitsklasse, in der allein die seglerische Leistung über Sieg und Niederlage entscheidet, und nicht technische Vorteile durch teuren Entwicklungsaufwand bei den Booten. Mehrfach gab es auf der fünfteiligen Europatour knappe Entscheidungen, bei denen es nur um wenige Minuten ging. So trennten auf der ersten Etappe von Kiel in den irischen Hafen von Dùn Laoghaire bei Dublin drei Schiffe nur 77 Sekunden. Auch auf dem letzten Teilstück blieben de Konkurrenten jederzeit in Sichtweite zueinander, auch bei Geschwindigkeiten von mehr als 30 Knoten (fast 60 km/h) auf dem Weg von Marseille rund um Menorca, das eine zu rundende Bahnmarke auf dem Kurs war. Bei den Stadtrennen in allen Häfen angefangen mit den Betfair City Races auf der Kieler Innenförde, auf denen knapp ein Fünftel der Gesamtpunkte vergeben wurden, ging es meist nur um Sekunden.

Endstand der MOD70-Europatour 2012
1. Michel Desjoyeaux/FONCIA (Frankreich) 284 Punkte
2. Yann Guichard/Spindrift racing (Frankreich) 282
3. Stève Ravussin/Race for Water (Schweiz) 244
4. Sidney Gavignet/Musandam-Oman Sail (Oman) 242
5. Sébastien Josse/Groupe Edmond de Rothschild (Frankreich) 228

www.mod70.de

Weitere Artikel aus diesem Ressort

Ressort Regatta

Wahl-Freiheit

Regatten 2024: In dieser Tabelle finden Sie alle Regatten, die heuer in Kroatien von heimischen ...

Ressort Regatta
Wer ist der Beste seiner Klasse? Als Antwort wird nicht selten reflexartig der Gewinner der Staats- oder Österreichischen Meisterschaft genannt. In den meisten Bootsklassen wird eine Regatta im Jahr zum Titelkampf erhoben und der Sieger mit der begehrten Goldmedaille von Sport Austria ausgezeichnet. Ja, eine Staatsmeisterschaft zu gewinnen, ist nicht einfach, manchmal kommt es auch zu Überraschungen. Im Regelfall sind jedoch alle mit dem Ergebnis und dem neuen Staatsmeister einverstanden. Einem anderen Konzept folgen die Jahreswertungen. Üblicherweise vier bis sechs Schwerpunktregatten werden von der Klassenvereinigung nominiert und nach den Mindeststandards des OeSV ausgetragen. Dazu zählt zumeist auch die Meisterschaft, nicht selten mit einem höheren Faktor aufgewertet. Für viele ist der Gewinn dieser Jahreswertung mindestens ebenso wertvoll wie ein Sieg bei der Meisterschaft. Einige Klassen, beispielsweise Optimist, errechnen die Rangliste rollierend und nominieren den Jahresbesten zu einem Stichtag. Über die Wertigkeit muss nicht diskutiert werden. ­ Tatsache ist, dass eine Medaille bei der Staatsmeisterschaft nachhaltiger ist, als ein Stockerlplatz in der Rangliste. Die Veröffentlichung aller Ranglisten soll ein Beitrag zur Anerkennung seglerischer Leistung sein. Im nachfolgenden Dokument finden Sie die Bestenlisten 2023.









 

Schaulauf der Sieger

Bestenlisten 2023. Während Meisterschaften eine Momentaufnahme darstellen, spiegeln Jahreswertungen die ...

Ressort Regatta
Yngling-Weltmeister Wolfgang Buchinger/Michael Nake/Karin Schöberl, AUT 285

Yngling Weltmeisterschaft

Wolfgang Buchinger/Michael Nake/Karin Schöberl sicherten sich bei der im Zuge der Traunsee Woche ...

Ressort Regatta

WM-Bronze für Valentin Bontus

Formula Kite-Weltmeisterschaft. Valentin Bontus gewinnt die Bronzemedaille

Ressort Regatta
Bildstein/Hussl

OeSV nominiert Olympiastarter*innen

Segelnationalteam Paris 2024

Ressort Regatta
PDF-Download
Flughunde. Vor Marseille wird auf foilenden Kite-Boards um olympische Medaillen gekämpft. Für Österreich fetzt Valentin Bontus um den Parcours

Brett-Geschichten

Premierengast. Valentin Bontus wird im August bei der erstmals ausgetragenen olympischen Disziplin Formula ...