Endstand Kieler Woche
Perfektes Comeback: Silber für Lara Vadlau und Jolanta Ogar
Die Kieler Woche 2014 ist für die olympischen Klassen Geschichte. Die 120. Auflage des Klassikers, der mit fünf Segeltagen ausgeschrieben war, fiel aufgrund der Windverhältnisse ein wenig mager aus. Am Dienstag wurde das gesamte Programm vom Sturm verblasen, gestern mussten aufgrund von wenig bis gar keinem Wind ebenfalls Abstriche gemacht werden. Auch am heutigen Medal-Race Tag waren kontrollierte Nerven und ein gutes Auge Trumpf, die Entscheidungen fielen bei sehr leichten, löchrigen und stark drehenden Winden.
Ausgezeichnet verlief die Woche für Lara Vadlau und Jolanta Ogar, die OeSV-Damen belegen im abschließenden Medal Race Rang zwei und beenden die Konkurrenz der 470er-Damen punktegleich mit Wagner/Panuschka auf Platz zwei. Den Ausschlag zugunsten der deutschen Seglerinnen gab die bessere Platzierung im Medal Race. Damit gelingt dem OeSV-Duo nach dem Kreuzbandriss der Kärntnerin und einer viermonatigen Regattapause ein nahezu perfektes Comeback.
Thomas Zajac und Tanja Frank beenden das Medal Race und die Serie in der Nacra17-Klasse auf Platz vier, fünf Punkte fehlen dem heimischen Multihull-Gespann auf das Podest. Den Sieg holen die Weltranglisten-Ersten Bissaro/Sicouri aus Italien. Bei den 470er-Herren fehlen Matthias Schmid und Florian Reichstädter drei Punkte auf Rang drei, das Duo kommt im Medal Race auf Platz sieben und belegt unmittelbar hinter den australischen Olympiasiegern und Weltmeistern Belcher/Ryan Gesamtrang vier. David Bargehr und Lukas Mähr nehmen an der Startlinie zu viel Risiko, produzieren einen Frühstart und hetzen nach der Entlastung dem Feld hinterher. Am Ende reicht es für den neunten Platz im Medal Race und in der Gesamtwertung.
Auf die Kieler Woche folgen nun internationale Titelkämpfe in Dänemark, Finnland, Griechenland und Frankreich. Benjamin Bildstein und David Hussl sind bereits am Weg nach Aarhus, wo vom 28. Juni bis 1. Juli die Junioren-Weltmeisterschaft in der 49er-Klasse auf dem Programm steht. Anschließend folgen die europäischen Titelkämpfe in den Disziplinen Nacra17, 470er, 49er und 49erFX.
Stimmen:
Georg Fundak/OeSV-Sportdirektor:
„Bei der Kieler Woche mit vier Booten ins Medal Race zu segeln ist absolut erfreulich, Lara und Jolanta haben sehr viele Dinge ausgezeichnet gelöst, vor allem die taktische Disziplin war am Punkt. Nach der langen Pause fehlt klarerweise noch die Kontinuität, aber der Wiedereinstieg ist hervorragend gelungen und absolut vielversprechend. Bei den 470er-Herren macht sich das Intensive Training der letzten Monate bemerkbar, die Entwicklung beider Teams ist sehr positiv, was noch fehlt ist die allerletzte Sicherheit. Das gilt auch für Thomas und Tanja, hier sehen wir noch mentale Schwächen, aber auch sie haben gezeigt, dass der eingeschlagene Kurs funktioniert. Bei den 49ern waren gute Ansätze zu sehen, hier erwarte ich mir bei der Europameisterschaft noch eine Steigerung. Die FX-Damen haben aufgrund der Matura von Laura zuletzt weniger trainieret, sie sind sehr bemüht und werden weiterhin konsequent aufgebaut.“
Lara Vadlau:
„Heute waren sehr viele Manöver angesagt, da hat man schon gemerkt, dass die Praxis ein wenig fehlt, aber das ist Raunzen auf hohem Niveau. Das Knie hat wunderbar mitgespielt, wir hatten in dieser Woche einige richtig starke Momente und sind extrem happy nach der langen Pause endlich wieder im Element zu sein. Jetzt folgen ein paar regenerative Tage, dann geht es nach Athen. Bei der Europameisterschaft wird das Feld definitiv stärker besetzt sein, Prognosen sind schwierig, aber nichts scheint unmöglich.“
Thomas Zajac:
„Wir haben aufgrund der stürmischen Vorhersagen für diese Woche nicht unser neues Material vermessen lassen, das hat man bei Leichtwind gemerkt, auch heute hat uns ein wenig die Geschwindigkeit gefehlt. Die materialbedingte Aufgabe der allerersten Wettfahrt tut rückblickend schon weh, zumal das verkürzte Programm wenig Luft für eine vernünftige Aufholjagd bot. Unterm Strich habe wir zwei Wettfahrtsiege einfahren können und sind wir mit der seglerischen Leistung nicht unzufrieden, das Ergebnis passt aber nicht ganz ins Bild. Wir haben jetzt vier Tage Pause, dann erfolgt die Anreise nach La Grande Motte. Das Ziel für die Europameisterschaft ist eine Medaille, dafür muss aber alles passen.“
Matthias Schmid:
„Natürlich ist es schade, dass wir so knapp am Podest vorbeigefahren sind, aber unterm Strich überwiegt das Positive. Wir fühlen uns bestätigt, können in allen Lebenslagen vorne mitsegeln und fahren mit viel Vorfreude und Lust nach Athen.“
Endstand:
470er Damen/13 Teams/6 Wettfahrten+MR/1 Streicher:
1. Annina Wagner/Lisa Panuschka GER 14
2. Lara Vadlau/Jolanta Ogar AUT 14 (1,3,2,(DNC),1,3,4*)
3. Nadine Böhm/Ann-Christin Goliaß GER 28
Nacra17/32 Teams/6 Wettfahrten+MR/1 Streicher/:
1. Vittorio Bissaro/Silvia Sicouri ITA 20
4. Thomas Zajac/Tanja Frank AUT 34 (DNF),1,1,2,5,17,4*)
470er/Herren/23 Teams/6 Wettfahrten+MR/1 Streicher:
1. Mantis Panagiotis/Pavlos Kagialis GRE 19
4. Matthias Schmid/Florian Reichstädter AUT 36 (7,6,2,4,3,(8),7*)
9. David Bargehr/Lukas Mähr AUT 54 (6,(12),12,11,1,4,9*)
20. Stefan Scharnagl/Helmut Schulz AUT 94 (17,20,(21),19,19,19)
* Platzierung Medal Race
49er/74 Teams/7 Wettfahrten+MR/1 Streicher:
1. Erik Heil/Thomas Plössel GER 35
11. Nico Delle Karth/Niko Resch AUT 46 (8,11,9,1,6,11,(12)
20. Benjamin Bildstein/David Hussl AUT 74 (4,5,5,(OCS),20,24,16)
49erFX/37 Teams/5 Wettfahrten+MR/1 Streicher
1. Tamara Echegayen/Berta Betanzos ESP 27
21. Laura Schöfegger/Elsa Lovrek AUT 83 (11,(37),25,25,22)
Laser Radial/28 Starterinnen/4 Wettfahrten+MR
1. Tatiana Drozdovskaya BLR 12
18. Eva Maria Schimak AUT 67 (19,22,6,22)