Round the Island Race
Zahlreiche Beschwerden beim berühmten Round the Island Race im Solent
Das Round the Island Race, das vor Cowes gestartet wird und gegen den Uhrzeigersinn um die Isle of Wight führt, ist nicht nur die größte und bekannteste Regatta Großbritanniens, sondern auch das drittgrößte regelmäßig stattfindende britische Sportevent überhaupt. Heuer feierte die Veranstaltung ihren 75. Geburtstag, 1.587 Yachten nahmen teil, zahlreiche Stars gaben sich die Ehre. Zum Beispiel Dame Ellen MacArthur, gerade erst von ihrer Asien-Tour zurückgekehrt, Sir Robin Knox-Johnston, der 1969 als erster Mensch die Welt solo und nonstop umsegelt hatte, der fünffache Weltumsegler Mike Golding, Dee Caffari, die vor kurzem als erste Frau eine Weltumsegelung allein und nonstop gegen Wind und Strom beendete, oder der hoch dekorierte Tornado-Crack Mitch Booth.
Die Stars ließen sich feiern, doch das Volk war diesmal nicht zufrieden mit der Regatta, der ausrichtende Island Sailing Club musste hunderte Beschwerden entgegennehmen. Grund: Die Teilnehmer waren in insgesamt 13 Flotten geteilt, die nacheinander losgeschickt wurden. Die letzten Flotten starteten aber so spät, dass die Yachten weniger als zwei Stunden Zeit hatten, um die Needles zu erreichen, bevor die Tide kenterte. Und das ging sich bei den herrschenden Leichtwindbedingungen für viele nicht aus. Viele? Sehr viele – mehr als die Hälfte erreichte das Ziel nicht! Nun wirft man dem Club schlechte Organisation und Desinformation vor. Hätte man von der späten Startzeit gewusst, wäre man zu diesem Rennen erst gar nicht angetreten, so der Tenor der empörten Teilnehmer.
Chief Race Officer Rod Nicholls wies im Gegenzug daraufhin, dass die Startzeiten seit Monaten in der Ausschreibung veröffentlicht seien und niemand den extrem leichten Wind vorhersehen habe können, gab aber auch Fehler im Zeitmanagement zu.
Das reicht den frustrierten Seglern nicht, die nicht einmal die begehrten Bierkrüge als Erinnerungspreise bekamen (Skandal!), sie fordern eine Wiedergutmachung der praktischen Art, nämlich einen Nachlass auf die Startgebühren im nächsten Jahr. Und weil wir schon beim Schimpfen sind: Auch sonst klappte nicht alles. So fanden sich die per Post verschickten Sponsor-Pickerln, die auf den Yachten zu kleben hatten, bei manchen erst am Montag NACH der Regatta im Briefkastl.
Irgendwie tröstlich, dass solche Sachen auch anderswo passieren, finden Sie nicht?
Letzter Hinweis für Voyeure: Unter http://www.yachtinguniverse.com ist ein Video zu sehen, auf dem zwei teilnehmende Yachten auf ein Wrack vor den Needles auflaufen – unbedingt Lautsprecher einschalten …